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Handy als Thermometer, Blutdruck- und Blutzuckermesser
17.11.2011 Mit Apps werden Handys zu Multifunktionsgeräten. Mit etwas Zubehör können Smartphones sogar medizinische Geräte im Alltag der Patienten ersetzen.Der Branchenverband Bitkom stellt die Gesundheits-Apps vor. Denn gerade in den Bereichen Gesundheit und Fitness ist die Zahl der Apps rasant gewachsen. Laut des Bitkom hat sich Zahl der Apps im Gesundheitsbereich seit 2010 fast verdreifacht und liegt derzeit bei etwa 15.000. Die Anwendungen reichen von der Blutdruckmessung über Seh- oder Hörtests bis zur Überprüfung von Muttermalen. Insbesondere für chronisch Kranke können Apps nützlich sein und so manchen Kontrollbesuch beim Arzt ersparen.
Diabetiker etwa sind darauf angewiesen, mehrmals täglich ihren Blutzuckerspiegel zu überprüfen. Dafür müssen sie stets ein entsprechendes Messgerät mitführen. Das Smartphone kann hier, mit Hilfe eines Adapters von der Größe eines Feuerzeugs, als Ersatz dienen: Gemessen wird mit einem Teststreifen, genau wie bei den größeren Geräten. Die dazugehörige App notiert die gemessenen Werte automatisch und veranschaulicht sie.
Hilfreich sind auch Blutdruck- und Pulsmessgeräte, die mit dem Smartphone kompatibel sind. Hier werden mittels einer Manschette am Arm Puls und Blutdruck ermittelt und automatisch auf das Smartphone übertragen. Auf gleiche Art ist es möglich, ein Thermometer-Modul anzuschließen und die Körpertemperatur zu messen und zu dokumentieren. Die von einer App aufgezeichneten Daten können gespeichert, per Diagramm dargestellt und bequem per E-Mail an den Arzt weitergeleitet werden.
Bei einer Überprüfung durch die Stiftung Warentest hat sich gezeigt, dass die per Smartphone ermittelten Werte in den untersuchten Fällen genauso zuverlässig waren wie die klassischer Geräte. Bei der Nutzung des Smartphones gilt es aber einige Punkte zu beachten:
- Apps ersetzen nicht die Untersuchung beim Arzt, sie können aber die Zahl der Arztbesuche verringern.
- Apps, die medizinische Befunde ermöglichen wie Pulsmessung via Smartphone, sind Medizinprodukte. Solche Produkte müssen nach EU-Richtlinien geprüft sein und mit der sogenannten CE-Kennzeichnung versehen werden.
- Auch Gesundheitsbereich gibt es bessere und weniger gute Apps. Gütesiegel öffentlicher Einrichtungen oder der Bundesärztekammer fehlen bisher. Verbraucher sollten nicht jede beliebige App herunterzuladen, sondern in Ermangelung behördlicher Gütesiegel gewisse Qualitätsindikatoren beachten: Wurde die App beispielsweise von oder in Kooperation mit Pharmakonzernen oder bekannten Herstellern von Medizintechnik entwickelt? Gibt es Testberichte oder Empfehlungen renommierter wissenschaftlicher Einrichtungen? Auch ein Gespräch mit dem behandelnden Arzt kann weiterhelfen. Wie bei sonstigen Apps auch, geben die Feedbacks von anderen Nutzern der App zumeist gute Anhaltspunkte, wie leistungsfähig und zuverlässig die konkrete Anwendung ist.