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Entertainment: Der Medienbranche geht es besser als es scheint
26.10.2017 Die digitalen Erträge in der Medienbranche könnten bis 2021 um jährlich 5,8 Prozent steigen, zeigt der "German Entertainment & Media Outlook" von PwC. Bezeichnend für den digitalen Wandel: Dank des Booms bei App-basierten Spielen wird die Gaming-Industrie bald mehr Geld umsetzen als die Zeitschriftenbranche.
Medienindustrie wächst stärker als es scheint
Der Langzeitvergleich der Erlösstrukturen förderte zwei zentrale Erkenntnisse zutage: Zum einen wächst die deutsche Medien- und Unterhaltungsindustrie insgesamt stärker als es in der öffentlichen Diskussion oftmals den Anschein hat. So stieg der Umsatz in der Branche 2016 um 2,7 Prozent. Bis 2021 rechnet PwC mit einer durchschnittlichen jährlichen Steigerung von 2,4 Prozent. Zum zweiten sind die Auswirkungen der Digitalisierung so gewaltig, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die digitalen Erlöse erstmals die analog generierten Einnahmen übertreffen werden, meinen die Studienautoren.Nur ein großes Segment entzieht sich dem Trend - die TV-Werbung
Dabei kommt die PwC-Studie zu dem Schluss, dass nur in einem großen Marktsegment - nämlich in der Fernsehwerbung - das Wachstum auch in den kommenden Jahren zum deutlich größeren Teil aus dem Analogbereich kommt. So dürften die klassischen TV-Werbeerlöse in den nächsten fünf Jahren um 441 Millionen Euro auf dann 4,8 Milliarden Euro zulegen - während mit Online-TV-Werbung bis 2021 insgesamt laut PwC-Prognose erst 268 Millionen Euro umgesetzt werden. Und auch die dritte große Erlösquelle im Fernsehmarkt bleibt auch künftig analog: die Rundfunkbeiträge. Hier dürfte der TV-Anteil über die nächsten Jahre zunächst konstant bei rund 5,3 Milliarden Euro liegen, bevor er sich 2021 durch eine Beitragssteigerung um einen Euro auf 5,6 Milliarden Euro erhöht. Daneben dürfte übrigens auch der Radiomarkt analog wachsen - allerdings in erster Linie aufgrund steigender Beiträge.Digitale Werbung gehört zu den größten Gewinnern
Sieht man vom Fernsehen und einigen Nischensegmenten ab, dann zeigt die PwC-Studie nachdrücklich, dass kräftiges Wachstum in der deutschen Medien- und Unterhaltungsbranche fast nur noch digital möglich ist. Zu den größten Gewinnern in den kommenden Jahren dürfte zum Beispiel der Markt für Onlinewerbung zählen, für den PwC bis 2021 mit Erlösen von 8,7 Milliarden Euro rechnet - was einem jährlichen Plus von 5,6 Prozent entspricht. Onlinewerbung ist bereits seit fünf Jahren das größte Segment in Hinblick auf Werbeausgaben und löst aller Voraussicht nach die Zeitungen (hinter Internetzugang, TV-Werbung und Büchern) zukünftig auch als viertgrößtes Segment bezogen auf Werbe- und Kosumentenausgaben ab.Klassische Branchen werden digital - ein Wachstumstreiber
Die Umsätze digitaler Zeitungen werden bis 2021 laut PwC-Prognose im Vergleich zu 2016 beim 1,7-fachen liegen, für den digitalen Markt aufgenommener Musik ist sogar fast eine Verdopplung möglich. Dabei gilt es allerdings eine wichtige Unterscheidung zu machen: Während im Musikmarkt (Anteil digitaler Erlös im Jahr 2021: 28 Prozent) und im Buchmarkt (24 Prozent) die Verluste im analogen Bereich durch digitales Wachstum kompensiert werden, reichen die digitalen Steigerungen im Zeitungs- und Zeitschriftenmarkt hierfür nicht aus. So dürfte der digitale Anteil an den Umsätzen in beiden Segmenten 2021 bei 11 Prozent bzw. 20 Prozent liegen.Der German Entertainment & Media Outlook (GEMO) von PwC erscheint seit 2003 und bietet ein umfassendes Bild über die deutsche Unterhaltungs- und Medienbranche und die Entwicklungen der siebzehn Segmente Außenwerbung, Buchmarkt, Fernsehen & Heimkinomarkt, TV-Werbemarkt, Internetzugang, Musikmarkt, Onlinewerbung, Radiomarkt, Sport, Videospiele, Zeitschriftenmarkt, Zeitungsmarkt, Virtual Reality, Datenkonsum, eSport, Kinomarkt und Internetvideo.