Zum Dossier Paid Content
Deutsche begrüßen Digitalisierung des Gesundheitswesen
17.07.2024 Die Bundesregierung hat die Digitalisierung des Gesundheitswesens zuletzt massiv beschleunigt: Das E-Rezept ist eingeführt, Video-Sprechstunden sind als Teil der medizinischen Standardversorgung etabliert, Anfang 2025 bekommen die Versicherten automatisch eine elektronische Patientenakte, sofern sie nicht widersprechen. Die weit überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland begrüßt diese Entwicklung.
Demnach betrifft das Gefühl der Überforderung die Älteren etwas stärker als die Jüngeren: 53 Prozent der über 50-Jährigen haben mit Blick auf die Digitalisierung des Gesundheitswesens ein solches Gefühl und 42 Prozent der Menschen zwischen 16 und 49 Jahren.
Ein Großteil der in den letzten Jahren eingeführten digitalen Innovationen ist den Menschen bereits bekannt: 98 Prozent haben schon vom E-Rezept gehört, dessen flächendeckende Einführung seit Sommer 2023 läuft. 95 Prozent können mit der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) etwas anfangen und 93 Prozent haben bereits von der elektronischen Patientenakte gehört, die nach Plänen der Bundesregierung ab Anfang 2025 alle Versicherten automatisch erhalten, sofern sie nicht aktiv widersprechen. 90 Prozent haben von der Video-Sprechstunde gehört und 71 Prozent von Gesundheits-Apps auf Rezept, sogenannten DiGAs. Rund die Hälfte (51 Prozent) weiß, dass es einen elektronischen Medikationsplan gibt. Die Ergebnisse der Studie im Überblick:
Gesundheits-Apps auf dem Smartphone
Wenn es um die persönliche Unterstützung der eigenen Gesundheit und des Wohlbefindens mithilfe digitaler Tools geht, sind viele Nutzerinnen und Nutzer eines Smartphones bereits sehr versiert. 69 Prozent nutzen aktuell mindestens eine Gesundheits-App. Besonders beliebt sind dabei Anwendungen aus dem Bereich Sport und Bewegung: 45 Prozent tracken ihre Schritte mit einer Schrittzähler-App, 39 Prozent nutzen Sport-Apps, die etwa Laufen, Radfahren oder Schwimmen aufzeichnen. 37 Prozent nutzen Sport-Apps mit Fitnessübungen und 17 Prozent Apps mit speziellen, beispielsweise physiotherapeutischen Übungen. Auch die allgemeine Gesundheit und das seelische Wohlbefinden wollen viele Menschen mithilfe ihres Smartphones stärken: Ein Viertel der Smartphone-Nutzerinnen und -Nutzer (24 Prozent) verwendet Apps zum Thema psychische Gesundheit, etwa Achtsamkeits- oder Anti-Stress-Apps. 23 Prozent tracken Gewicht und Ernährung per App und 17 Prozent messen Körper- und Vitaldaten, beispielsweise die Herzfrequenz oder das Schlafverhalten.Elektronische Patientenakte (ePA)
Herzstück des digitalen Gesundheitssystems soll die elektronische Patientenakte werden, kurz ePA. Nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) nutzt aktuell rund 1 Prozent der Versicherten eine elektronische Patientenakte. 71 Prozent wollen dies laut Bitkom-Studie künftig tun. Jeder bzw. jede vierte (26 Prozent) schließt die Nutzung eher (18 Prozent) bzw. in jedem Fall (8 Prozent) aus. Vor einem Jahr belief sich der Wert der Personen, die die ePA ablehnen, noch auf 37 Prozent. Der Zuspruch für die ePA ist innerhalb eines Jahres deutlich gestiegen.Wer die ePA schon nutzt oder künftig nutzen will, gibt als Grund mehrheitlich an, dass sich die eigenen Gesundheitsdaten, Befunde, Diagnosen und weiteres auf diese Weise unmittelbar mit allen behandelnden Ärztinnen und Ärzten teilen lassen (89 Prozent). 77 Prozent versprechen sich mehr Sicherheit, etwa durch hinterlegte Arzneimittel-Verschreibungen, um Wechselwirkungen zu vermeiden. Drei Viertel (74 Prozent) sehen darin die Möglichkeit, selbst jederzeit auf ihre Gesundheitsdaten und ihre Krankengeschichte zuzugreifen und 53 Prozent sich mithilfe der ePA aktiver um ihre Gesundheit kümmern. 46 Prozent wollen eigene Daten beispielsweise aus einer Sportuhr oder Smartwatch in die ePA hochladen. Wer die elektronische Patientenakte ablehnt, tut dies vor allem aus Sorge um die eigenen Gesundheitsdaten und fürchtet, diese könnten in falsche Hände geraten (59 Prozent). Die Hälfte (50 Prozent) fühlt sich über die ePA nicht ausreichend informiert und 41 Prozent erscheint sie insgesamt zu kompliziert. Ein Drittel (31 Prozent) der Ablehnenden sieht in der elektronischen Patientenakte keinen Mehrwert.
E-Rezept
Das E-Rezept - ebenfalls ein wichtiger Baustein des digitalen Gesundheitssystems - wurde nach einigen Verzögerungen im Sommer 2023 eingeführt und ist seit 2024 verpflichtend. Gesetzlich Versicherte erhalten verschreibungspflichtige Arzneimittel nur noch per E-Rezept und können dieses mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte, per App oder mittels Ausdruck einlösen. Die digitalen Verfahren werden dabei klar bevorzugt: 54 Prozent stecken am liebsten ihre Gesundheitskarte in der Apotheke ein, 20 Prozent bevorzugen die E-Rezept-App auf ihrem Smartphone oder Tablet und 8 Prozent wollen das E-Rezept am liebsten gleich in einer Online-Apotheke einlösen. Nur noch 14 Prozent bevorzugen den Ausdruck auf Papier, vor einem Jahr waren es noch 24 Prozent.77 Prozent der Deutschen geben an, bereits ein oder mehrere E-Rezepte eingelöst zu haben. Bei 83 Prozent verlief das Procedere reibungslos, 23 Prozent berichten von Problemen ? einige haben also beim Einlösen von E-Rezepten mal gute, mal schlechte Erfahrungen gemacht.
Video-Sprechstunde
Die Video-Sprechstunde ist in Deutschland mittlerweile fester Bestandteil des Versorgungsalltags. 27 Prozent der Menschen in Deutschland haben bereits einmal oder mehrfach per Video-Sprechstunde mit einer Ärztin bzw. einem Arzt oder einer Therapeutin bzw. einem Therapeuten kommuniziert. 2023 waren es 22 und 2022 waren es nur 15 Prozent. Im Vor-Corona-Jahr 2019 belief sich dieser Wert auf gerade einmal 5 Prozent. Erst seit 2017 werden die Kosten hierfür von der Krankenkasse übernommen. Insbesondere während der Pandemie wurden bürokratische Hürden für Medizinerinnen und Mediziner, die Video-Sprechstunden anbieten, abgebaut.84 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer berichten, bei ihnen seien die Video-Sprechstunden reibungslos verlaufen. 81 Prozent loben, der Arzt oder die Ärztin habe sich ausreichend Zeit für sie genommen.
Die weit überwiegende Mehrheit der Menschen in Deutschland (84 Prozent) sieht die Digitalisierung des Gesundheitswesens mittlerweile vor allem als Chance ? vor einem Jahr waren es noch 74 Prozent und erst 60 Prozent im Jahr 2022. 14 Prozent sehen in der Digitalisierung demgegenüber ein Risiko (2023: 25 Prozent, 2022: 35 Prozent).