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Status Quo der Digitalisierung: Wo Deutschland top ist - und wo nicht
13.01.2017 Nachwuchs top, Start-ups und Investitionen flop: So lautet stark verkürzt zusammengefasst das Ergebnis der aktuellen Deloitte-Studie "Digitale Wettbewerbsfähigkeit - Wo steht der Standort Deutschland?"
. Sie identifiziert im OECD-Vergleich die Stärken und Schwächen in den Schlüsselbereichen Talente, Start-up-Kultur sowie Investitionen.

Allgemeine Wettbewerbsfähigkeit spitze - aber das Wachstum schrumpft
In den gängigen globalen Wettbewerbsfähigkeits-Rankings belegt Deutschland einen Spitzenplatz, jedoch ist das Produktivitätswachstum, der Haupttreiber von Wohlstand und künftigem Wachstum, inzwischen sehr gering. Digitale Technologien können hier für einen Schub sorgen - im Technologiesektor selbst wie auch in den meisten anderen Industrien. In der digitalen Wirtschaft ändern sich allerdings die Innovationsmuster, neue Geschäftsmodelle und Services entstehen vor allem in kleinen, neu gegründeten Unternehmen. Basis hierfür sind entsprechend gut ausgebildete Talente mit Potenzial und Visionen.In dieser Hinsicht steht Deutschland nicht gut da: Der Talent-Pool an verfügbaren IT-Experten liegt unter dem vieler anderer OECD-Staaten. Ihr Anteil an allen Beschäftigten liegt bei 0,7 Prozent - das reicht nur für Platz 20 unter allen teilnehmenden Ländern. Bei der Forschung im IT-Sektor ist es sogar nur Platz 22, womit sich Deutschland jeweils im vorletzten Quartil befindet. Bei den Datenspezialisten ist die Lage etwas besser, aber auch hier ist der Abstand zur Spitzengruppe (Niederlande, USA) enorm.
Ranking: Talent-Pipeline (Rang unter OECD Ländern)
- Vereinigtes Königreich
- Deutschland
- Kanada
- USA
- Neudeeland
- Frankreich
- Irland
- Schweiz
- Niederlande
- Australien
Start-ups haben es schwer in Deutschland
Innovationen - insbesondere im Bereich der Digitalisierung - finden nicht in großen Konzernen, sondern vor allem in Start-up-Unternehmen statt. Und genau hier weist Deutschland im internationalen Vergleich ein erhebliches Defizit auf. Die Gründe liegen hauptsächlich in der mehrheitlich skeptischen Haltung der Deutschen gegenüber dem Unternehmertum. Zwar hegen sie großen Respekt vor unternehmungslustigen Gründern, trauen sich den Schritt zum eigenen Unternehmen aber nicht zu. Als Resultat belegt Deutschland im Bereich der Finanzierung durch Venture Capital einen der hinteren Plätze. Zum Vergleich: Die Gründungsintensität in Kanada liegt um das Dreifache, in den USA um das Zweieinhalbfache höher.Auch bei digitalisierungsrelevanten Investitionen hat Deutschland großen Nachholbedarf. Investments in Informations- und Telekommunikationstechnologien (IKT) finden in einem derart geringen Ausmaß statt, so dass es hier nur für einen Platz im letzten Viertel reicht, weit hinter den Spitzenreitern Niederlande und Schweiz. Die Forschungsausgaben in Deutschland konzentrieren sich auf andere Sektoren. Die IKT-Industrie besitzt daher noch großes Investitions- und Entwicklungspotenzial. Dabei sollten nicht nur Bildungseinrichtungen, sondern auch Unternehmen in der Lage sein, relevante Trends möglichst frühzeitig zu erkennen und die entsprechenden Investitionen in die Zukunft zu tätigen.