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Festnetz, anyone? Gigaset ist insolvent
22.09.2023 Noch in den Nullerjahren hatte gefühlt jeder zweite Haushalt in Deutschland ein Siemens-Telefon Marke Gigaset. Wer heute in eine Wohnung zieht, bestellt erst gar keinen Festnetzanschluss. Das Resultat: Gigaset, seit 2008 selbständig, meldet Zahlungsunfähigkeit an.
Hinzu kamen in jüngster Zeit verschiedenen Medienberichten zufolge wohl Probleme mit dem chinesischen Großaktionär.
Zwar werden die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten von "Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone" (nun ja, wo auch immer es einen solchen Markt geben sollte), verkündet Gigaset und verspricht "die nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis des Telekommunikationsunternehmens".
Zu den Gründen für den Insolvenzantrag schreibt die Firma: "ein unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im 2. Halbjahr 2023", "eine deutlich unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung bei einer anhaltend und sich weiter zuspitzenden schwachen Nachfrage nach Gigaset Produkten" und "eine allgemeine Kauf- und Konsumzurückhaltung in Deutschland und Europa".
Gespräche mit Investoren, um das Insolvenzverfahren abzuwenden, wurden geführt, haben aber nichts gebracht.
Dr. Magnus Ekerot , CEO und Vorstandsvorsitzender der Gigaset AG , sagt: "Gigaset ist es während der letzten Jahre nicht gelungen, den Rückgang im Kerngeschäft mit DECT-Schnurlostelefonen durch die richtigen Weichenstellungen in den neuen Geschäftsbereichen zu kompensieren. Diese ungesunde und einseitige Geschäftsausrichtung und der nunmehr eingetretene unerwartete und erhebliche Umsatzrückgang im 2. Halbjahr 2023 haben zur aktuellen Lage geführt."
Löhne und Gehälter der Mitarbeitenden bekommt Gigaset bis Ende November 2023 durch die Bundesagentur für Arbeit im Rahmen des Insolvenzausfallgelds ausbezahlt. In den nächsten Wochen will Gigaset sein Restrukturierungskonzept umsetzen. Der Geschäftsbetrieb läuft erst einmal weiter.