EHI-Studie fordert mehr Mut für Mobile-Payment
01.07.2016 In der gerade erschienen EHI-Studie "Kartengestützte Zahlungssysteme im Einzelhandel 2016" räumen die Autoren mobilen Zahlarten eine positive Aussicht - aber keinen schnellen Durchbruch - ein. Der Handel braucht mehr Mut.
Kleinbeträge noch weitgehend bar
Unbares Bezahlen ist beliebt - das Volumen der Kartenzahlung hat sich seit Mitte der 1990er Jahre mehr als verachtfacht. Dennoch werden mehr als drei Viertel aller Einkäufe auch heute noch mit Bargeld beglichen, da die Deutschen vor allem Kleinbeträge gern bar bezahlen. Von den 18 bis 20 Milliarden Transaktionen im deutschen Einzelhandel liegt der größte Teil unter einem Betrag von 15 Euro. In Drogeriemärkten (12,28 Euro) und Supermärkten (13,93 Euro) liegen die durchschnittlichen Einkaufsbeträge sogar unter dieser Schwelle. Das EHI hat über alle Branchen in "klassischen" Filialbetrieben des Handels einen Durchschnittseinkaufsbetrag von 21,18 Euro ermittelt. Inklusive der zahlreichen Kioske und Bäckereien liegt der Betrag mit 18,75 Euro bis 20,80 Euro sogar noch niedriger.Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service von iBusiness. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenHigh-Tech für High-Speed
Die Händler versuchen, den geänderten Zahlungsgewohnheiten ihrer Kunden mit High-Tech an der Kasse gerecht zur werden. In den letzten fünf Jahren standen Investitionen zur Erhöhung der Geschwindigkeit von Karten-Zahlungsvorgängen im Vordergrund. Benchmark hierbei war die Dauer eines Barzahlungsvorgangs, für den das EHI branchenabhängig durchschnittliche Zeiten zwischen 15 und 28 Sekunden ermittelt hat. Die Kartenzahlung konnte diese Werte lange nicht erreichen. Ein Hoffnungsträger für höhere Geschwindigkeit ist die NFC-Technologie (Near-Field-Communication) und die darauf aufbauende kontaktlose Kartenzahlung. 60 Prozent der großen Handelsunternehmen werden bis Ende 2016 kontaktlose Kartenzahlungen akzeptieren können. Damit werden Beträge bis 25 Euro ohne zusätzliche Authentifizierung per PIN oder Unterschrift verarbeitet, was zu einer deutlichen zeitlichen Entlastung an der Kasse führt.Anbieter sind vorbereitet - Kunden noch zurückhaltend
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Jetzt Mitglied werdenDie Voraussetzungen für schnelle Bezahlvorgänge sind damit auf der Anbieterseite erfüllt - es fehlt allerdings die Nachfrage. Selbst bei Handelsunternehmen und Tankstellenbetreibern, die zu den ersten kontaktlos-Anbietern zählten, bewegen sich Kontaktloszahlungen nach wie vor nur in unteren einstelligen Nutzungsraten.
Kunden fehlt Übung und Vertrauen
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Jetzt Mitglied werdenDie Kunden müssen den Vorteil schnellen Bezahlens verstehen und annehmen, um sowohl dem kontaktlosen als auch dem mobilen Bezahlen zum Durchbruch zu verhelfen. Die EHI-Studie zeigt, dass die Kunden der entscheidende Faktor beim Aufbau mobilen Bezahlens sind, mit deutlichem Abstand vor Apple, Google & Co. und vor der Kreditwirtschaft.
Das Potenzial für mobile Zahlungen im Einzelhandel ist riesengroß, die technischen Lösungen sind sehr weit entwickelt. Der Kunde muss aber mitziehen, um zu signalisieren, dass er gewillt ist, ein Stück weit mehr auf Bargeld zu verzichten - von einer bargeldlosen Gesellschaft ganz zu schweigen.