Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Auch in der Interaktivbranche: Zu viel Freiheit im Job schadet
09.04.2015 Der steigende Druck in Unternehmen verleitet Beschäftigte dazu, mehr zu arbeiten, als ihnen gut tut. Laut dem Gesundheitsmonitor von Bertelsmann und der Barmer GEK , für den rund 1.000 Erwerbstätige repräsentativ befragt wurden, legt knapp ein Viertel der Vollzeit-Beschäftigten ein Tempo vor, das es langfristig selbst nicht durchzuhalten glaubt.
Ursache hierfür sind häufig die permanent wachsenden Anforderungen: 42 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Arbeitsumfeld durch steigende Leistungs- und Ertragsziele geprägt ist. Jeder Dritte weiß nicht mehr, wie er die wachsenden Ansprüche im Betrieb bewältigen soll. Dadurch komme es leicht zu einer Überforderung, bilanziert die Studie. Werden die Vorgaben dennoch erfüllt, gelte die übersprungene Messlatte schnell als neuer Standard. Die Studie warnt: Oft sei dies auf zu viele Freiheiten zurückzuführen; dadurch schrauben sich die Anforderungen quasi von selbst nach oben - ein Problem, das auch in der freiheitsliebenden Interaktivbranche verbreitet sein dürfte.
Um der Überlastung der Arbeitnehmer entgegen zu wirken fordern die Studienautoren die Unternehmen auf, eine Kultur zu schaffen, die Gesundheit als Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg anerkennt und fördert. Außerdem sollten regelmäßig Zielvereinbarungsgespräche werden, die Ziele festlegen, die innerhalb der vertraglichen Arbeitszeit erreichbar seien. Aber auch die Arbeitnehmer selbst sollten ein Gefühl für die eigenen Grenzen entwickelten, damit sie ihr Leistungspotenzial auch langfristig optimal ausschöpfen könnten.