Jetzt zum Webinar anmelden und Serviceprozesse ganzheitlich verbessern!
Zum Dossier 'Temu-Strategie'

OMG, das OMR! - Das geht auf Deutschlands rauschendster Branchenfeier ab
07.05.2025 Sie verstopft Innenstädte, weiß sich zu feiern wie kein anderes Branchen-Event und feiert den Widerspruch von Substanz und Halli-Galli: So läuft es auf der OMR 2025.
HANDLUNGSRELEVANZ
|
Operativ |
Strategisch |
Visionär |
Technik |
![]() |
![]() |
![]() |
Medien |
![]() |
![]() |
![]() |
Wirtschaft |
![]() |
![]() |
![]() |
|
heute |
morgen |
übermorgen |



Vergangenes Jahr kamen 67.000 Menschen zur OMR



Drei große Themen auf einem spürbar heranreifenden Festival
Stargäste sind in diesem Jahr unter anderem der ebenso als Werbeikone wie als Basketball-Wunder bekannte Dirk Nowitzki
Ralf Scharnhorst sieht die OMR 2025 vor allem im Zeichen von drei Themen:
- Natürlich geht es um Influencer und Social Media (manche Medien bezeichnen das Branchen-Event in großzügiger Verteilung virtueller Bedeutung als 'Oscars für Influencer') - die OMR dient hier vor allem als Marktplatz und Forum für die gegenseitige Vernetzung.
- Dann geht es um Shopping auf TikTok
- hier scheint sich abzuzeichnen, dass das Ganze mehr Gag als Sales-Kanal sei. AboutYou berichtete jedenfalls von seinen inzwischen wieder aufgegebenen Commerce-Testballons in dem Netzwerk - Fazit: Alles was mehr wert ist als zehn Euro, hebt nicht ab beim TikTok-Shopping.
- Und die Abnabelung Europas von der Digitalmacht USA, die Frage, wo die Chancen des Kontinents liegen und wie die Staaten der EU sie nutzen können.
Kurs auf Wachstum: Eine Branche im beispiellosen Rausch
Nicht vor Ort, aber aus der Ferne beobachtet Christian Bachem



Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service von iBusiness. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenBachem war immer wieder in Hamburg, wenn das OMR stattfand und hat beobachtet, wie "ein regelrechtes Ökosystem aus Side-Events entsteht: Dienstleister halten eigene Veranstaltungen am Eröffnungstag der OMR ab, Agenturen zeigen Präsenz und versuchen vom OMR-Rummel auch ein paar Kunden abzuzweigen." Für diese Aufbauleistung empfinde er großen Respekt, sagt Bachem, der zugleich fasziniert feststellt, dass es keine Branche in Deutschland gibt, die sich so zu feiern versteht: "Deutschlandweit gibt es nichts Vergleichbares, da muss man schon nach Cannes zu den Lions sehen."
Diese Partyanmutung macht die Teilnahme an der OMR zu so etwas wie einem Incentive: "Denkbar, dass in manchem Vertrag jüngerer Agentur-Mitarbeiter 'jährliche Fahrt zur OMR' als Bonus-Leistung steht" - falls ja, dann schwingen die Arbeitgeber da ein zweischneidiges Schwert, sinniert Bachem: "In Hamburg sind ja auch HR und Headhunter vor Ort - kann einem also passieren, dass die Mitarbeiter, die man nach Hamburg schickt, um sie an die Firma zu binden, dort abgeworben werden."
Ein Fest wie die Bild-Zeitung: Der für immer verlorene Besucher
Einen Besucher verlor die OMR 2017 für immer: Techblogger und Podcast-Macher Sascha Pallenberg


Den Entschluss, Schluss mit dem OMR zu machen, hat wohl auch die Künstlichkeit der dort erzeugten Welt mitverschuldet: "Es ist die Welt von Frank Thelen, Montana Black, Jeremy Fragrance und von Beratungsunternehmen geformten InfluencerInnen." Wer auf LinkedIn seine eigenen Beiträge kommentiere, mit Bots interagiere, und mittels Fake-Reichweiten versucht, Relevanz zu erzeugen, könne in Hamburg durchaus Erfolg haben: "Beim OMR ist dies ein Empfehlungsschreiben für eine Keynote oder Bühnenmoderation." Das Festival favorisiere leider statt Kreativität die Klickraten, statt der Substanz die Slides, statt Technik das Theater. "Jetzt kann man mir vorwerfen, dass sich 70 000 BesucherInnen nicht irren können: Das ist doch immerhin das größte Branchenevent Deutschlands", sagt Pallenberg: "Ja. Und die Bild ist Deutschlands größte Tageszeitung!"
Der alte weiße Mann und das OMR
Thomas Koch hätten sie gerne in Hamburg. Das Media-Urgestein solle dort auch mal sprechen - das sei der Wunsch von OMR-Gründer Westermeyer, sagt Thomas Koch zu iBusiness. Aber es hatte nicht sollen sein: "Westermeyer rief mich vor Monaten an und wollte wissen, wie er mich zum OMR bekommt? Ich sagte, dass ich nur Konferenzen besuche, auf denen ich auftrete", erzählt Koch seine OMR-Anekdote. "Wir haben geredet und hatten sogar eine Idee: Ich bin ja nun ein alter, weißer Mann. Wieso stelle ich mich nicht in Hamburg mit einer jungen Frau als Gegenpart auf die Bühne und wir machen ein Streitgespräch zur Branche." Philip Westermeyer sei begeistert gewesen, doch die Themenvergabe übernimmt ein Gremium für das OMR. Und das lehnte die Idee der beiden ab, so Koch.Groll habe er aber keinen, die OMR ist für Koch ein interessantes Gemisch aus Branchenevent mit Mehrwert und Klassenfahrt. Die alljährlichen Medien-Berichte, die einfach mehr Substanz statt digitalem Hype fordern, "werden dem nicht gerecht." Die MR biete viel und dabei sei richtig viel Gutes, Substantielles. Und dann klettert aber auch immer wieder jemand auf die Bühne, wie Jeremy Fragrance im vergangenen Jahr, der - Koch regte sich darüber hoch unterhaltsam in der Wirtschaftswoche

