KonsumentInnen achten mehr auf Nachhaltigkeit (aber kosten darf sie nicht viel)
11.05.2023 Offenbar sind die deutschen Konsumenten eher bereit, ihr Geld für nachhaltige Produkte auszugeben, solange die allgemeine Konsumlaune steigt.
Die Sorge um Inflation und hohe Energiekosten führten Anfang des Jahres dazu, dass die Konsumenten in Deutschland weniger Einkäufe unter Nachhaltigkeitsaspekten planten. Unter dem Einfluss des sich weiterhin positiv entwickelnden Konsumklimas sind Verbraucher nun wieder häufiger bereit, nachhaltig einzukaufen. Entsprechend steigt der Index für nachhaltige größere Anschaffungen von 93,8 Punkten im Januar auf nun 101,9 Punkte. Etwas moderater entwickelt sich der Index für nachhaltige FMCG-Produkte (Lebensmittel und Drogerieartikel). Er steigt von 92,9 Punkten im Januar auf 98,6.
Auch wenn der Markt für technische Konsumgüter zu Jahresbeginn insgesamt rückläufig war, hält der Trend zu energieeffizienten Geräten an. Der Anteil der Konsumenten, die in den nächsten zwölf Monaten größere Anschaffungen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten planen, stieg im April auf 29 Prozent (+2 Prozentpunkte). Mit 70 Prozent nahezu konstant bleibt der Anteil der Konsumenten, die planen, nachhaltig zu kaufen und dafür auch bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen.
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Jetzt Mitglied werdenEtwas geringer ist mit 65 Prozent der Anteil der Konsumenten, die beim Einkauf von nachhaltigen FMCG-Produkten bereit sind, mehr Geld auszugeben. "Auf den ersten Blick scheint die Mehrpreisbereitschaft der Konsumenten für Artikel des täglichen Bedarfs etwas geringer als bei größeren Anschaffungen", sagt Petra Süptitz, Nachhaltigkeitsexpertin bei GfK. "Die Konsumenten wissen aber, dass sie gerade bei Lebensmitteln auf günstigere nachhaltige Produkte ausweichen können und tun das auch. Sie kaufen weiterhin Bioprodukte ein, sind dabei aber preisbewusster, vergleichen Angebote und greifen häufiger zu Alternativen wie etwa den Bio-Handelsmarken der Discounter."
Sowohl bei größeren Anschaffungen als auch bei FMCG-Produkten sind es vor allem Konsumenten mit höheren Haushaltsbudgets, die nachhaltig einkaufen. Menschen mit geringerem Einkommen geben hingegen häufig an, dass ihnen ökologisch nachhaltige Produkte zu teuer sind, obwohl ihnen der Schutz der Umwelt als persönlicher Wert sogar etwas wichtiger ist als den Besserverdienenden (Rang 7 vs. Rang 12 von 57 persönlichen Werten).
Nachhaltiger Konsum wird häufig vor allem mit ökologischen Aspekten assoziiert. In dieser Hinsicht sind viele Unternehmen bereits gut aufgestellt, indem sie beispielsweise auf recycelte Verpackungen oder nachhaltige Inhaltsstoffe setzen. Der GfK Nachhaltigkeitsindex erfasst aber auch die soziale Dimension von Nachhaltigkeit, denn diese wird für Konsumenten immer wichtiger. Laut der Best Brands Studie von GfK zählt er sogar stärker auf den Erfolg von Marken ein als ökologische Nachhaltigkeit.
Der GfK Nachhaltigkeitsindex zeigt die Bedeutung von Nachhaltigkeitsaspekten für die Kaufentscheidung bei größeren Anschaffungen und Fast Moving Consumer Goods auf und misst Veränderungen. Der Index umfasst zurückliegende Käufe unter Nachhaltigkeitsaspekten, geplante Käufe sowie die Bereitschaft, für nachhaltige Produkte einen höheren Preis zu bezahlen. Dafür befragt GfK alle drei Monate eine repräsentative Gruppe von rund 1.000 Konsumenten in Deutschland.