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22.07.2019 Unsere Meldung vom 22.7.1994: CD-ROM: Höhere Speicherdichte in Sicht

 (Bild: Immanuel Giel)
Bild: Immanuel Giel
Bild: Immanuel Giel unter GNU-FDL
Minato-ku/Stuttgart. Höhere Speicherdichten bei CD-ROMs kommen in den Bereich des technisch Machbaren. So haben IBM zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser -Wissenschaftler jetzt mehrlagige optische Platten entwickelt, die zehnmal mehr Daten aufnehmen können als herkömmliche CD-ROMs. Die Mehrebenen-Platten sind so aufgebaut, dass zwei oder mehr halbtransparente Speicherflächen zu einem Stapel übereinander gelegt werden. Eingefügte Distanzringe sorgen für einen Spalt zwischen den Platten. Die Daten werden auf jeder der Plattenoberflächen des Stapels gespeichert. Durch Auf- und Abwärtsbewegen der Fokussieroptik wird diejenige Fläche ausgewählt, auf der Daten von einem Laser gelesen beziehungsweise bei WORMs geschrieben werden sollen. Die einzelnen Platten sind sowohl transparent als auch teilweise reflektierend, damit genügend Licht auf die Detektoren des Laufwerks reflektiert wird, um die Daten lesen zu können. Unter diesen Voraussetzungen ist die maximale Anzahl der Oberflächen in einem Plattenstapel abhängig von der Laserleistung, der Plattentransparenz sowie den Kosten für die Herstellung der Mehrlagenplatten im Vergleich zu Platten mit nur einer Oberfläche. Die Maximale Plattenanzahl bei WORMs ist typischerweise kleiner als bei einer CD-ROM, weil der Schreibvorgang es erfordert, dass das Plattenmaterial eine bestimmte Menge des Laserlichts absorbiert, was wiederum die Transparenz jeder Lage reduziert. Die IBM-Wissenschaftler konnten CD-ROMs mit bis zu sechs Lagen lesen und WORMs herstellen, auf denen bis zu vier Lagen beschrieben und gelesen konnten. Bewegliche Optiken werden bereits in heutigen optischen Laufwerken eingesetzt, um eine Fokussierung selbst bei verzogenen Platten zu gewährleisten. In Versuchen haben die Forscher mit "relativ kleinen" Modifikationen, sowohl Audio- als auch Videodaten von einem herkömmlichen CD-ROM-Laufwerk abzuspielen. Die Mehrlagenplatten sind nach Angaben von IBM "rückwärtskompatibel", das heißt, die heutigen einlagigen CDs und WORMs können in jedem zukünftigen Mehrlagen-Laufwerk gelesen werden. Bereits letztes Jahr hatte der englische CD-ROM-Hersteller Nimbus Technology eine "Double Density"-CD-ROM vorgestellt (multiMEDIA 4/93). Daraufhin hatte Philips den CD-Hersteller scharf angegriffen, weil die verwendete Technik "nicht den zur Zeit gebräuchlichen Standards" entspräche. Nachdem auch andere CD-Produzenten ihre Ablehnung signalisiert hatten, verschwand die Nimbus-Technologie wieder in der Schublade. Philips selbst arbeitet zusammen mit Sony an Standards CD-Laufwerken mit kürzerwelligen Lese-Lasern, die CD-ROMs mit höheren Kapazitäten lesen können. Der neue Standard soll eine CD-ROM dazu befähigen, bis zu 140 Minuten MPEG-2-Video aufzunehmen. Die ersten technical Drafts werden zu Jahresende erwartet. Mit den ersten Laufwerken der beiden Firmen wird nicht vor '96 gerechnet, Chiphersteller Toshiba hat jetzt angekündigt, bis zum Jahresende die Massenproduktion eines neuen Rotlichtlasers aufzunehmen. Der neue "TOLD9151MB" (140 Dollar pro Stück) arbeitet mit einer Wellenlänge von 685 Nanometer im Gegensatz zu den 780 Nanometern in herkömmlichen Laufwerken. Dadurch wird ein kleinerer Schreib-/Lese-Lichtpunkt produziert, was die Speicherkapazität verdoppelt. Ab Dezember sollen monatlich 60.000 Einheiten produziert werden können. IBMs technologischer Weg erscheint als schneller zu realisieren und am Markt durchzusetzen, da zumindest zweilagige CDs auch von herkömmlichen Laufwerken (einlagig) verarbeitet werden können. Die eigenen Entwicklungen des Standardisierungs-Establishments, geführt von Philips und Sony, waren diesem allerdings bislang stets wichtiger als die schnelle Marktverfügbarkeit bestimmter Technologien. Ob das zentrale Marketing-Handikap der Video-CD (Spielfilme müssen auf die trotz MPEG-Komprimierung maximal möglichen 72 Minuten zusammengestrichen werden) ausreicht, um Philips und Sony ins IBM-Lager zu treiben, darf bezweifelt werden.
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