NFC-Wehchen: Vielzahl der mobilen Bezahlsysteme verwirrt Kunden
29.05.2013 Mobile Zahlungsfunktionen werden auch im Handel immer wichtiger. Immerhin sehen 45 Prozent der Handelsunternehmen in Deutschland mobile Bezahlfunktionen mit Smartphone oder Tablet-Computer als größten Innovationstreiber an - deutlich mehr als in anderen Branchen. Vor allem NFC ist beleibt. Nur die Kunden sind verwirrt.
"Alle Marktteilnehmer sind überzeugt davon, dass Mobile Payment ein stark wachsender Markt ist", sagt Mummert-Finanzexperte Frank Schipplick . Doch damit höre die Klarheit schon auf: "Niemand hat eine klare Vorstellung davon, welche Lösung in der Praxis die richtige ist und wie die beste mobile Strategie für das eigene Unternehmen aussieht". Aus dieser Not heraus versuchten sich viele Firmen an eigenen Insellösungen. Zum Beispiel entwickeln die meisten Mobilfunk-Netzanbieter derzeit eine eigene elektronische Geldbörse, eine Wallet.
Einige Handelsunternehmen versuchen sich im Alleingang an Mobile-Payment-Lösungen. Aktuelle Beispiele sind Edeka und der Lebensmitteldiscounter Netto , die eigene Apps zum mobilen Bezahlen entwickelt haben. Diese Insellösungen funktionieren jedoch nur in den eigenen Märkten. Doch der durchschnittliche Deutsche deckt seinen täglichen Bedarf in mehr als neun Einkaufsstätten. Würde jede davon eine eigene App oder andere mobile Bezahlmethode entwickeln, müsste der Kunde eine Vielzahl an Accounts verwalten.
"Aus Sicht der Verbraucher ist das Angebot an Mobile-Payment-Lösungen derzeit zu undurchsichtig. Viele mobile Bezahllösungen sind nicht attraktiv und haben eine geringe Akzeptanz", ist Schipplick überzeugt. Eine historische Analogie sind Kundenkarten. Nach einem anfänglich großen Interesse sank später die Akzeptanz vieler individueller und kleiner Lösungen. "Es folgte eine Konsolidierung, bei der sich einige große Anbieter mit vielen Akzeptanzstellen wie beispielsweise Payback durchsetzten", warnt er.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine größere Verbreitung von Mobile Payment sei die Bereitschaft der Marktteilnehmer zur
Standardisierung. Handelsfirmen, Banken, Zahlungsdienstleister und Mobilfunkanbieter müssten geeignete Partnerschaften prüfen, um sich bei einer möglichen Konsolidierung richtig im Markt positionieren zu können.
Mittels einer Online-Befragung vom 20. bis zum 27. September 2012 wurden dafür 240 Fach- und Führungskräfte aus großen und mittelständischen Unternehmen aller Branchen der deutschen Wirtschaft befragt.