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Deutsche Forscher entwickeln mit Google digitale Mini-Tattoos zur Mobilgerätesteuerung
16.05.2017 Forscher der Saar-Universität und des US-Konzerns Google haben ultradünne, superkleine elektronische Tattoos entwickelt. Laut den Forschern sollen Nutzer damit in Zukunft ganz intuitiv Anrufe annehmen und die Musikausgabe ihrer Geräte steuern.
Erstmals können die Forscher E-Tattoos für Körperstellen herstellen, die zuvor aufgrund ihrer geringen Fläche nicht nutzbar waren. Bislang waren größere Hautflächen zum Beispiel Oberschenkel oder Oberarm nötig, um den menschlichen Körper als Eingabeoberfläche für mobile Endgeräte zu nutzen.
Nutzer können nun beispielsweise E-Tattoos in der Fingerinnenfläche anbringen und dort die Lautstärke der Musik auf ihren mobilen Endgeräten regeln und Lieder vor- oder zurückschalten. Auch Anrufe können durch Fingerdruck bereits angenommen werden.
Gemeinsam mit dem Interface-Designer Alex Olwal von Google experimentierten die Forscher mit Tinte, Druckverfahren, Leiterbahnen und Elektroden, um diese so kompakt und dünn wie möglich auf das temporäre Tattoo-Papier zu drucken.
Das Resultat ist der leitfähige Kunststoff Poly-3,4-ethylendioxythiophen , aus dem eine Schicht gedruckt wird, die dünner als ein menschliches Haar ist. Laut den Forschern macht diese Beschaffenheit die 'SkinMark'-Tattoos flexibel und strapazierfähig: Es legt sich über Knöchel, erfasst Falten und hält Stauchungen und Streckungen aus.
'SkinMarks' werden ähnlich wie Kaugummi-Tattoos mit Wasser auf die Haut aufgetragen und lösen sich nach wenigen Tagen wieder ab. Die Herstellung der Tattoos dauert noch zwischen 30 und 60 Minuten. Für die Zukunft ist aber ein Verfahren geplant, mit dem jeder E-Tattoos auf dem eigenen Drucker in weniger als einer Minute anfertigen kann.