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iBusiness out in Africa: Berge, Notebooks und die Erfindung eines neuen Fahrrads

25.11.2013 Heute steht ein neues Projekt an. Genauer gesagt, eines, dass mir seit zwei Jahren durch den Kopf spukt. Aber jetzt will ich endlich mal mit Experten vor Ort reden. Bevor ich deutsche Ingenieurskunst für unbrauchbaren Mist bemühe.

Manchmal sind die Straßen in Ruanda steil. In der regel aber sehr steil. Und das Fahrrad gut beladen. Es fehlt: Ein Lastenfahrrad. (Bild: Joachim Graf)
Bild: Joachim Graf
Manchmal sind die Straßen in Ruanda steil. In der regel aber sehr steil. Und das Fahrrad gut beladen. Es fehlt: Ein Lastenfahrrad.
Es geht um Fahrräder. Genauer gesagt um Lastenfahrräder zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser . Denn Ruanda ist - wie das eine oder andere Mal im Rahmen dieser Blogserie erwähnt, hügelig. "Hügelig" wie in "verdammt viele Berge". Oder wie in "verflucht steil, diese Steigungen. Dafür aber endlos lang".

Und die Menschen transportieren ihre Lasten - zumindest auf den Dörfern - per Fahrrad. Wie die nebenstehende Abbildung zeigt. Meine Idee: Ein Lastenfahrrad. Nur: Ich habe mir wirklich in den letzten zwei Jahren alle Anbieter von Lastenfahrräder angesehen: Nichts davon passt wirklich. Denn entweder sind das 2000-Euro-Hightech-Geschosse - oder sie sind nur fürs Flachland zu gebrauchen. Oder beides.

Also muss eine Neuentwicklung her. Dafür gibt es an Deutschlands Universitäten Maschinenbauer, Statiker, Ingenieure, die einen Bauplan für ein Fahrrad entwickeln können, das bergtauglich und auch unter Vollast schiebbar ist, das auch mit sehr (!) schlechten Straßen auskommt und aus Lowtech besteht, der auch mit Staub und Dreck und 200 Kilogramm Kartoffeln klarkommt.

Aber brauchen Ruander so etwas überhaupt? Oder werde ich ausgelacht, wenn ich mit meiner Schnapsidee ankomme. Ein Bekannter eines Schwagers eines Freundes vermittelt mir den Kontakt zu einer Fahrradkooperative an der Landstraße nach Gisenyi im Norden. Dort reparieren die 12 Mitglieder von 'TWITEZE IMBERE DUKORA AMAGARE' Fahrräder auf der Straße. (Der name der Kooperative heißt soviel wie 'Entwickeln wir uns mit Fahrradreparatur' oder 'Vorwärts mit Fahrradreparatur', lerne ich später).

Dort mitten auf der Straße klappe ich meinen Notebook auf und zeige den beiden ebenso patenten wie ölverschmierten jungen Männern von 'Vorwärts mit Fahrradreparatur' meine digitale Bildersammlung von Lastenfahrrädern. Innerhalb von Millisekunden umdrängelt von gefühlt 300 Straßenkindern jeden Alters, die in meinen Notebook kriechen.

Mit Händen und Füßen (und mit Dolmetscher) diskutieren wir. Über möglichst billige Ersatzteile und Belastungs-Delta ("mindestens 200 Kilogramm"). Und über den zwingend nötigen Praxistests. Dann sind wir uns fürs erste einig: Ich besorge einen Bauplan, 'Vorwärts mit Fahrradreparatur' wird das erste berggängige ruandische Lastenfahrrad bauen und testen. Und dann sehen wir weiter. Organisiert wird das Ganze über das ICT-Telezentrum im Nachbarort.

War nett, mit Euch Geschäfte anzubahnen, 'Vorwärts mit Fahrradreparatur'. Hemdsärmlig, ergebnisorientiert, ölverschmiert.

Nachdem ich die Straßenkinder operativ aus meinem Notebook entfernt habe, steige ich glücklich wieder unseren Offroader. Manchmal ist es einfach ein gutes Gefühl, in einer Idee bestärkt zu werden.
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