Big Data: Datenanalysen liefern nicht immer die gewünschten Ergebnisse
31.05.2017 Big Data ist längst nicht mehr alleine ein Thema für Großkonzerne, sondern wird auch für den gehobenen Mittelstand immer interessanter, wie eine repräsentative Umfrage von Bitkom Research im Auftrag der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG unter 709 Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern ergeben hat.
Zwar setzen drei von vier Unternehmen (77 Prozent) bei der Auswertung von Daten einfache Tools wie Excel oder Access für ad-hoc Analysen ein, doch vor zwei Jahren waren es sogar 87 Prozent. Dafür ermitteln inzwischen 33 Prozent Zusammenhänge durch die Analyse von strukturierten internen und externen Daten, 2015 lag dieser Anteil noch bei 24 Prozent. Und 17 Prozent setzen heute auf fortgeschrittene Analysen, um aus Daten unterschiedlicher Herkunft und Struktur neue Erkenntnisse zu gewinnen -das entspricht fast einer Verdopplung binnen zwei Jahren (2015: 9 Prozent).
Die Unternehmen nutzen derzeit Datenanalysen vor allem, um ihre Geschäftsentwicklung zu überwachen (40 Prozent), um ihre Kunden besser kennenzulernen (37 Prozent) und um das eigene Personal effizienter einsetzen zu können (33 Prozent). Rund jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent) nutzt Datenanalysen darüber hinaus, um Geschäftsrisiken zu identifizieren und zu managen.
Datenanalysen liefern nicht immer die gewünschten Ergebnisse
Ein Wermutstropfen bleibt: Unternehmen, die Datenanalysen für unterschiedliche Zwecke nutzen, sind mit den Ergebnissen selten völlig zufrieden. Nur rund jedes zweite Unternehmen äußert sich zufrieden über die Erkenntnisse durch Datenanalysen rund um die Personalplanung (55 Prozent), die Analyse von Bestandskunden (50 Prozent) und die Identifikation neuer Kunden (48 Prozent). Immerhin sind aber drei Viertel (76 Prozent) der Unternehmen, die Datenanalysen für die Überwachung der Geschäftsentwicklung nutzen, mit den Ergebnissen "sehr" oder "eher" zufrieden.Ursache für die Bewertung dürfte sein, dass es bislang aber noch vielen Unternehmen an einer Strategie bei der Datennutzung fehlt. So hat gerade einmal jedes Achte (12 Prozent) eine zentrale Datenanalyse-Strategie, 59 Prozent haben zumindest in einzelnen Unternehmensbereichen eine solche Strategie. Aber jedes vierte Unternehmen (27 Prozent) hat bislang gar kein strategisches Vorgehen bei der Datenanalyse entwickelt. Ein Grund dafür könnte in der fehlenden Qualifikation der Mitarbeiter liegen. Gerade einmal jedes vierte Unternehmen (25 Prozent) gibt an, dass die eigenen Mitarbeiter über die notwendigen Fähigkeiten und Kenntnisse verfügen, um das Unternehmen kontinuierlich mit Datenanalysen voranzutreiben.
Immerhin 42 Prozent investieren aber bereits gezielt in die Aus- und Weiterbildung der Belegschaft im Bereich der Datenanalyse. Dazu kommt: Bei jeweils gut 6 von 10 Unternehmen gibt es Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes (61 Prozent) oder der Datensicherheit (55 Prozent) bei Datenanalysen, sie fühlen sich unsicher, wie gesetzliche Vorschriften zum Umgang mit personenbezogenen Daten eingehalten werden können (59 Prozent), es wird eine fehlende Rechtsgrundlage beklagt (57 Prozent).