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Krisenkommunikation

Kommunikation und Corona: Welche Ängste Onliner haben - und was sie nicht begreifen

07.04.2020 Wer mit Online-Nutzern über die Corona-Krise oder Covid-19 kommuniziert, muss vor allem eines auf den Schirm haben: Die meisten Nutzer können mit den mathematischen Grundlagen der Pandemie wenig bis nichts anfangen. Und die alten Ängste hören nicht auf.

 (Bild: Giuseppe Milo/Flickr)
Bild: Giuseppe Milo/Flickr
Bild: Giuseppe Milo/Flickr unter Creative Commons Lizenz by
Um die Corona-Krise und die Gegenmaßnahmen beurteilen und verstehen zu können, ist der Umgang mit Wahrscheinlichkeiten, großen Zahlen und exponentiellen Trends erforderlich. Eine Studie zeigt allerdings, dass sich dies weitgehend dem menschlichen Vorstellungsvermögen entzieht: Befragte waren aufgefordert, die Anzahl der Nutzer einer App zu schätzen, die in einem Beispiel zwei Jahre lang monatlich um 20 Prozent steigt. 39 Prozent der Befragten trauten sich gar keine Antwort zu. Die anderen unterschätzten den korrekten Wert.

Außerdem sind die meisten Menschen mit der Einschätzung von Zahlen über einer Milliarde überfordert. Auch den Umfang der aktuell diskutierten Wirtschaftshilfen können sie kaum begreifen. Medien sind hier gefordert, solche Sachverhalte noch deutlicher anhand plastischer Beispiel zu erläutern und damit nachvollziehbar zu machen.

Die Ängste der Nutzer: Tod wird als eher unwahrscheinliches Szenario empfunden

Sehr viele Befragte machen sich Sorgen, dass sie sich mit dem Corona-Virus anstecken (über 60 Prozent), dass sie in eine wirtschaftliche Notlage geraten (rund 50 Prozent) und dass sie an einer Infektion sterben könnten (über 40 Prozent). Andere Ängste geraten dabei aber nicht in den Hintergrund. So sind etwa die Sorgen vor einem Herzinfarkt oder einer Krebserkrankung im Vergleich zur Zeit vor Corona nur sehr wenig gesunken.

Wenn es nicht nur um die Sorgen, sondern um die Einschätzung der konkreten, persönlichen Gefährdung geht, ändert sich die Reihenfolge nicht wesentlich. Als größtes Risiko wird weiterhin die Ansteckung mit dem Virus gesehen (über 50 Prozent). Ebenso wie Herzinfarkt und Krebs werden auch die Ansteckung und eine wirtschaftliche Notlage von jeweils über einem Drittel der Befragten als eine realistische Bedrohung angesehen. Ausnahme ist der mögliche Tod durch den Corona-Virus. Dieser ist bei 40 Prozent der Befragten in den alltäglichen Ängsten präsent, aber nur 20 Prozent räumen dem eine mittlere bis hohe Wahrscheinlichkeit ein.

Die Corona-Pandemie ist mit starken Einschränkungen im Alltag verbunden. Über 60 Prozent der Befragten geben an, dass sie sich voll und ganz an die Regeln halten, weitere 30 Prozent halten sich eher daran. Nur Fünf Prozent bekennen sich dazu, die Regeln eher oder gar nicht zu befolgen.

Die Frage, wer am ehesten gegen die Regeln verstößt, lässt sich anhand soziodemographischer Daten nicht eindeutig beantworten. Zwar steigt der Anteil derer, die die Regeln 'voll und ganz befolgen', ab circa 45 Jahren leicht an, insgesamt zeigen sich aber alle Altersgruppen weitgehend regelkonform. Noch geringer sind die Unterschiede nach Einkommen, Bildung oder Bundesland. Am ehesten findet sich noch eine Abweichung nach Geschlecht, da Männer die Regeln etwas 'lockerer' auslegen.

Für die Studie wurden mit dem Online-Panel von YouGov Deutschland zwischen dem 31. März und dem 2. April 2020 insgesamt 2.028 Menschen über 18 Jahre befragt, Auftraggeber ist das Institut für Versicherungswesen der TH Köln zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser .
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