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Enthüllt: Deswegen schalten viele bei Video-Meetings die Kamera aus
28.09.2022 Hybrides Arbeiten hat sich nach der Pandemie zu einer neuen Normalität im Arbeitsleben entwickelt und viele Vorteile gebracht. Aber einige Angestellte haben Schwierigkeiten, das Persönliche vom Professionellen zu trennen. Deswegen bleibt die Kamera schon mal aus.
Drei Viertel (71 Prozent) geben zu, ihre Webcam bei Videoanrufen regelmäßig oder gelegentlich auszuschalten, um zu verbergen, was sie während der Anrufe tun. Bei Arbeitnehmenden unter 24 Jahren steigt die Zahl auf 81 Prozent. Die Konzentrationsfähigkeit bei Videoanrufen während der Arbeit im Home-Office scheint ein Problem zu sein - 77 Prozent sagen, dass sie in virtuellen Meetings leichter abgelenkt werden als in realen, wobei mehr ein Drittel (36 Prozent) angibt, dass sie in virtuellen Meetings eine Aufmerksamkeitsspanne von weniger als einer halben Stunde haben.
Vielen fällt es schwer, sich nicht von Technik oder Social Media ablenken zu lassen. Mehr als die Hälfte (53 Prozent) gibt zu, ihre Kameras auszuschalten, damit sie auf ihren Handys spielen können, wobei 36 Prozent ausdrücklich das "Betrachten von Social Media" hervorheben. Während 34 Prozent angeben, den Raum zu verlassen, um Essen zuzubereiten oder etwas zu trinken. Fast jeder Achte (12 Prozent) gibt an, bei ausgeschalteter Webcam zu rauchen. Darüber hinaus geben 10 Prozent zu, während eines virtuellen Meetings geschlafen zu haben, und 5 Prozent sagen, dass sie heimlich Alkohol konsumieren.
In einigen Fällen treten Probleme auf, weil die Mitarbeitenden nicht auf den Button "Stummschalten" oder "Kamera aus" geklickt haben. Jeder Fünfte (20 Prozent) gibt an, vergessen zu haben, dass die Kamera angeschaltet war und etwas Peinliches getan hat, während 12 Prozent sagen, dass sie vergessen haben, stumm zu schalten und etwas Beleidigendes oder Verfängliches über jemand anderen im Videomeeting gesagt haben.
Die Studie ergab, dass all dies echte Konsequenzen hat - sowohl persönlich als auch für das Unternehmen. Einer von 25 Büroangestellten (4 Prozent) gibt an, dass es zu einem Jobverlust kam, weil etwas während eines Videoanrufs passiert ist.
Videoanrufe scheinen auch zu niedrigeren Verhaltensstandards im Büro zu führen - rund zwei Drittel (67 Prozent) glauben, dass sich die Etikette in persönlichen Treffen durch die Zunahme von Videomeetings seit der Pandemie verschlechtert hat. Die wichtigsten Tendenzen, von denen die Mitarbeitenden glauben, dass persönliche Treffen beeinflusst wurden, sind:
- Mitarbeitende schauen in Besprechungen häufiger auf ihre Smartphones (55 Prozent)
- Die Mitarbeitenden präsentieren sich schlechter (43 Prozent)
- Das Personal ist weniger aufmerksam in Meetings (36 Prozent)
- Die Präsentationsfähigkeiten sind schlechter (33 Prozent)
- Das Personal hält sich nicht an die Arbeitszeiten (25 Prozent)
- Mitarbeitende verlassen Meetings einfach, ohne sich zu entschuldigen (23 Prozent)
- Mitarbeitende kommen zu spät zu Besprechungen (19%)
Angesichts all dessen kann man sich vorstellen, dass viele Arbeitgeber daran interessiert wären, die Arbeitnehmenden wieder ins Büro zu bringen, wo sie ihr Verhalten im Auge behalten können. Die Mitarbeitenden sind jedoch diejenigen, die diesbezüglich am längeren Hebel sitzen. So ergab die Studie, dass mehr als die Hälfte der Büroangestellten (51 Prozent) sich nicht einmal für eine Stelle bewerben würden, die nicht die Option beinhaltete, von zu Hause aus zu arbeiten. Dies deutet darauf hin, dass Arbeitgeber, die nicht offen dafür sind, weiterhin Home-Office-Möglichkeiten anzubieten, aus einem viel kleineren Pool von Talenten wählen müssten.