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Analyse: Warum Spotifys Milliardenkredit so riskant ist
31.03.2016 Spotify ist der bekannteste Musikstreaming-Dienst - und macht dennoch hohe Verluste. Nun setzt das Unternehmen auf eine riskante Wachstumsstrategie: Um gegen Apple Music bestehen zu können, leiht sich das Unternehmen eine Milliarde US-Dollar.
Trotz dieses Erfolgs gilt Spotify als getriebener der Branche: Das Unternehmen macht bis heute hohe Verluste, Konkurrent Apple wuchs im vergangenen halben Jahr schneller als die Schweden rund um Chef und Gründer Daniel Ek .
Um in diesem Wettbewerb bestehen zu können, setzt Spotify nun alles auf eine Karte: Nur mit noch mehr Wachstum kann das Unternehmen seine Nummer 1 Position behalten. Dazu hat sich Ek an der Wall Street nun die enorme Summe von einer Milliarde US-Dollar geliehen, wie das Wall Street Journal berichtet. Den Geldgebern verspricht Ek dafür neben Zinsen auch Unternehmensanteile. Um flüssig zu bleiben, plant der Gründer zudem in den kommenden Monaten den Börsengang.
Spotify schlägt damit eine riskante Strategie ein und setzt sich selbst unter Druck: Denn mit jedem Monat, den das Unternehmen seinen IPO herauszögert, verliert Spotify viel Geld in Form von Zinsen und Aktienanteilen.
Dazu kommt, dass die Schuldenlast von einer Milliarde US-Dollar für ein Start-up, das 2014 noch 162 Millionen Euro Verlust macht, durchaus ruinös ist. Im Vergleich zu einem Unternehmen wie Apple, das über weit mehr als 30 Milliarden US-Dollar an Bargeldreserven besitzt, ist eine Milliarde US-Dollar zur Wachstumsfinanzierung kaum mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Ek weiß: Die Zeit läuft seit der Einführung von Apple Music gegen Spotify. Seine einzige Chance besteht darin, den Wettbwerb zu gewinnen, solang er noch seine gute Startposition hat - deswegen muss er den Wettkampf forcieren. Entweder er gewinnt jetzt - oder nie.