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Konjunktur

IT-Mittelstand hofft auf osteuropäische Fachkräfte

24.10.2022 Unter der angespannten Wirtschaftslage leidet auch der deutsche IT-Mittelstand. Jedoch zeigt sich dieser deutlich robuster als die Gesamtwirtschaft. Eine große Herausforderung bleibt der immense Fachkräftemangel - weshalb die Branche auf Spezialisten auch Russland und Belarus hofft.

 (Bild: Pexels/Pixabay)
Bild: Pexels/Pixabay
"In dem aktuell schwierigen Marktumfeld, das geprägt ist von Lieferketten-Problemen, der Energiekrise, Stagflation und dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, entwickelt sich das Geschäft des IT-Mittelstands besser als die Gesamtkonjunktur. Mittelständische IT-Unternehmen können ihren Kunden helfen, besser durch die Krise kommen", schlussfolgert Dirk Röhrborn‘Dirk Röhrborn’ in Expertenprofilen nachschlagen , Mittelstandssprecher des Digitalverbandes Bitkom zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser , aus den Ergebnissen des aktuellen Bitkom-Ifo-Digitalindex. Dieser gibt für das Geschäftsklima des IT-Mittelstandes für September einen Wert von 7,4 Punkten aus - deutlich höher als der Ifo-Index für die Gesamtwirtschaft, der im September bei -15,7 Punkten notierte. Im August wurde im IT-Mittelstand für das Geschäftsklima noch ein Wert von 13,1 Punkten und im Februar von 30,3 Punkten gemessen.

Der Bitkom-ifo-Digitalindex für den IT-Mittelstand bildet die aktuelle Geschäftslage und die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate ab und berechnet daraus das Geschäftsklima. Demnach klaffen die aktuelle Geschäftslage und Geschäftserwartungen im IT-Mittelstand derzeit weit auseinander. So wird die Geschäftslage mit 30,4 Punkten noch positiv bewertet. Die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate haben sich hingegen eingetrübt: Während sie im Februar noch einen Wert von 19,3 Punkten erreichten, wurden im September -13,3 Punkte ausgewiesen.

Weitere Schwerpunkte im neuen IT-Mittelstandsbericht des Digitalverbands Bitkom zur Homepage dieses Unternehmens Relation Browser sind die Themen Datenökonomie und Fachkräfte.

IT-Fachkräftemangel: 96.000 Stellen unbesetzt

Grundlage der Ergebnisse zum Thema Fachkräfte ist eine repräsentative telefonische Befragung unter 851 Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern sowie Personalverantwortlichen von Unternehmen mit drei und mehr Beschäftigten aller Branchen (Stand: 2021).

Die digitale Transformation der deutschen Wirtschaft, der Verwaltung und vieler Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erfordert IT-Expertise. Doch der strukturelle IT-Fachkräftemangel bremst die Digitalisierung in Deutschland. 96.000 Stellen für IT-Spezialistinnen und -Spezialisten sind hierzulande über alle Branchen hinweg unbesetzt. Zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) erwarten, dass sich der IT-Fachkräftemangel in Zukunft weiter verschärfen wird. Kleine und mittelständische Unternehmen sind vom IT-Fachkräftemangel besonders betroffen.

"Deutschland wird diese Lücke nicht über den eigenen Nachwuchs schließen können. So kann künftig nur noch jede zweite Vakanz durch inländische Fachkräfte besetzt werden. Daher muss Deutschland neben der inländischen Aus- und Weiterbildung auf IT-Fachkräfte aus dem Ausland setzen und ihre Einwanderung spürbar erleichtern", so Röhrborn. "Aktuell gibt es viele auswanderungswillige IT-Spezialistinnen und -Spezialisten in Russland und Belarus. In der Digitalwirtschaft besteht ihnen gegenüber große Offenheit - vorausgesetzt, sie haben vorher eine behördliche Sicherheitsprüfung bestanden." Daher schlägt Bitkom das Sofortprogramm #greencard22 vor, um russische und belarussische Fachkräfte schnell und unbürokratisch nach Deutschland zu bekommen.

Bedeutung von Daten für den Geschäftserfolg steigt

Bitkom befragte außerdem 604 Unternehmen in Deutschland zum Thema Datenökonomie. Laut der Umfrage gehen die Unternehmen davon aus, dass ihr Geschäftserfolg immer stärker auf Daten basiert. So sagen aktuell sieben Prozent der Unternehmen in Deutschland, dass ihr Business ausschließlich oder sehr stark von datengetriebenen Geschäftsmodellen abhängt. Mit 14 Prozent erwarten sogar doppelt so viele, dass dies in zwei Jahren der Fall sein wird. Damit würde jedes siebte Unternehmen in Deutschland sein Kerngeschäft auf Daten aufbauen. Allerdings sehen die Unternehmen noch großen Nachholbedarf in Sachen Datenökonomie. 35 Prozent bezeichnen sich hier als Nachzügler, 19 Prozent haben nach eigenem Dafürhalten den Anschluss verpasst und 24 Prozent haben sich noch überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt. Röhrborn: "Noch sind es einzelne Vorreiterunternehmen, die datengetriebene Geschäftsmodelle entwickeln. Dieses enorme Potenzial müssen und werden sich mittelständische IT-Unternehmen erschließen."
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