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Studie: Österreichs Wirtschaft nutzt Vorteile von mobiler Arbeit nicht
14.06.2012 Nur zwei Drittel der österreichischen Unternehmen bieten die Option mobil auf Unternehmensdaten und -anwendungen zuzugreifen oder Teleworking zu nutzen. In den übrigen Unternehmen ist dies sogar gänzlich unmöglich. Dies ist das ERgebnis einer aktuelen Studie des Dienstleisters für IT- und Mobility-Lösungen CSC Austria .
In erster Linie ist laut der Studie der Grund für die Mobiliätsverweigerung mit mangelndem Vertrauen in deren Sicherheit (32 Prozent) und zu wenig Wissen über die Möglichkeiten (21 Prozent). Vor allem die Angst vor Datenmissbrauch macht 62 Prozent der nicht mobilen Unternehmen zu schaffen. 40 Prozent befürchten Probleme mit Spam oder Viren. Tatsächlich geben 84 Prozent dieser Unternehmen aber ebenfalls an, noch nie tatsächlich Sicherheitsprobleme gehabt zu haben, nur 11 Prozent waren schon einmal mit Spam oder Viren konfrontiert und nur fünf Prozent mit Datenmissbrauch.
Vorwiegend genutzte Funktionen von Unternehmen, die mobilen Zugriff auf Daten und Anwendungen erlauben
Die beliebtesten eingesetzten mobilen Anwendungen in Österreichischen Unternehmen sind die Funktionen E-Mail, Kalender, Adressverzeichnisse oder Kundeninformationen. Da dies meist standardisierte Anwendungen sind, stellen diese meist kein besonderes Sicherheitsrisiko dar. Bereits deutlich
weniger häufig wird erlaubt auf sensible Daten wie aktuelle Angebote und Aufträge oder gar auf Firmen-Laufwerke zuzugreifen. Bei vertraulichen Unternehmenskennzahlen wie Performance, Lagerstand oder Auslastung und mobilen Freigabeprozessen herrscht noch große Zurückhaltung: Nur weniger als zehn Prozent der Unternehmen dies mobil zu.
Vorteile, die österreichische Unternehmen im mobilen Arbeiten erkennen
Als die wichtigsten Vorteile bei der Nutzung mobiler Anwendungen nannten die befragten Unternehmen Schnelligkeit (85 Prozent), mehr Flexibilität (65 Prozent) und Einsparungen (50 Prozent). Zwei Drittel sind zudem davon überzeugt, dass Unternehmen allgemein vom stärkeren Einsatz mobiler Anwendungen profitieren.
Zufriedenheit der Mitarbeiter durch mobiles Arbeiten
Unter jenen Mitarbeitern, denen mobiler Zugriff erlaubt ist, herrscht laut der Studie große Zufriedenheit: Mehr als die Hälfte der von CSC Befragten würde den Anteil mobiler Arbeit gerne noch mehr ausweiten, entweder von Zuhause aus (33 Prozent) oder von unterwegs (18 Prozent). Nur ein Prozent der Befragten, denen die Nutzung mobiler Geräte möglich ist, denkt daran, in Zukunft weniger mobil zu arbeiten und wieder mehr Arbeitszeit an seinem Schreibtisch zu verbringen.
Österreich muss hinsichtlich Mobility-Lösungen aufholen, um Wettbewerbsnachteile zu verhindern
Drei Viertel der Befragten sind der Meinung, dass Österreichs Unternehmen im internationalen Vergleich Aufholbedarf in Sachen "Mobility" haben. Ein Viertel meint hier sogar "auf jeden Fall". Das eigene Unternehmen wird im Branchenvergleich allerdings etwas weniger streng bewertet: nur die Hälfte der Befragten sieht hier einen Rückstand, 14 Prozent allerdings sogar einen deutlichen. Angehörige größerer Unternehmen mit mehr als 100 Mitarbeitern beurteilen die Situation kritischer als jene von KMUs: Hier sehen 65 Prozent im Branchenvergleich einen Aufholbedarf für das eigene Unternehmen.
Mögliche Wettbewerbsnachteile ergeben sich laut der Mobility-Studie von CSC vor allem hinsichtlich weniger Flexibilität beim
Kundenkontakt (37 Prozent), und durch schlechteren Kundenservice (27 Prozent). Aber auch innerhalb des Unternehmens werden von einem Viertel der Befragten Nachteile, beispielsweise bei der Zusammenarbeit, gesehen. Immerhin 16 Prozent befürchten sinkende Attraktivität des Unternehmens bei potenziellen Mitarbeitern.
Trotz der befürchteten Wettbewerbsnachteile setzen sich österreichische Unternehmen laut den Studienergebnissen weiterhin viel zu wenig mit Mobility auseinander: So hat mehr als die Hälfte der Unternehmen keinerlei strategische Pläne hinsichtlich der Einführung und Weiterentwicklung mobiler Anwendungen für die nächsten Jahre. Weitere 22 Prozent können dazu gar keine Angaben machen. In jenem knappen Viertel der Unternehmen, die eine Mobility-Strategie verfolgen, dürfte diese ein gut gehütetes Geheimnis der Geschäftsführung sein - von den leitenden Angestellten wissen nur zwölf Prozent darüber Bescheid.
CSC Austria hat 300 Entscheidungsträger (Geschäftsführer, Management, leitende Angestellte) aus Österreichs Wirtschaft und Verwaltung befragt, wie in österreichischen Unternehmen Lösungen für mobiles Arbeiten aussehen und wie diese in der Praxis akzeptiert werden. Die Studie führte das Institut Meinungsraum.at im Mai 2012 durch.