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Gesundheit

EHealth-Skepsis: Corona war kein Durchbruch für die Telemedizin

08.06.2022 Bei digitalen Angeboten im Gesundheitswesen sind die Menschen in Deutschland eher zurückhaltend. Auch mit Blick auf die Zukunft können sie sich nur wenig mit digitalen Innovationen anfreunden.

 (Bild: Pixabay/Free-Photos)
Bild: Pixabay/Free-Photos
Das belegt der aktuelle Gesundheitstrend des Gesundheitsunternehmens Sanofi. Für ihn befragte das Meinungsforschungsinstitut NielsenIQ repräsentativ 1.000 Frauen und Männer hierzulande.

Telemedizin: Gewinner der Corona-Pandemie?

Mit dem medizinischen Personal per Telefon, Videotelefonie oder App in Kontakt treten, das geht. Jeder Zweite in Deutschland gibt zumindest an, dafür aufgeschlossen zu sein, ein allgemeines Unwohlsein, leichte Schmerzen, Erkältung oder einen grippalen Infekt virtuell abklären zu lassen oder hat es sogar schon getan.

Ob das Vertrauen in diese Technologie tatsächlich durch die Corona-Pandemie gewachsen ist, lässt die Befragung zwar offen, aber ein Zusammenhang liegt nahe. Ließen sich doch viele in dieser Zeit telefonisch krankschreiben oder besuchten lieber die Videosprechstunde anstatt sich neben anderen Kranken in das Wartezimmer in der Praxis zu setzen. Auch Bluttests, Röntgen-Aufnahmen oder Blutdruck-Daten lassen sich gut virtuell mit der Ärztin oder dem Arzt auswerten. Etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung würde dabei durchaus auf Telemedizin setzen, gaben sie im Sanofi Gesundheitstrend an. Zwar ist der Anstieg gegenüber der Umfrage von vor drei Jahren geringer, aber dennoch ersichtlich: von 47 Prozent auf 51 Prozent.

Preview von Digitale Services/Digitalisierung in der Medizin - E-Health-Nutzung heute und Wünsche für 2030

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Die Hälfte der Menschen in Deutschland hätte lieber eine digitale Gebrauchsinformation anstelle eines Beipackzettels auf Papier. Das papierlose Rezept - auch das können sich sechs von zehn Befragten vorstellen. Sie würden eine elektronische Version bevorzugen, um es digital in der Apotheke vorzuzeigen oder in einer Online-Apotheke einzureichen. Was nicht automatisch heißt, dass ebenso viele ihre Medikamente auch in Online-Apotheken bestellen: bislang tut das bei rezeptpflichtigen Medikamenten mehrheitlich nur ein Drittel, bei rezeptfreien Arzneimitteln sind es immerhin mehr als die Hälfte.

Große Skepsis herrscht gegenüber Innovationen, wenn es um die Diagnose von Krankheiten und entsprechende Behandlungsempfehlungen geht. Acht von zehn Menschen geben an, dabei eher medizinischem Fachpersonal als einer Künstlichen Intelligenz (KI) zu vertrauen. Was sie vielleicht nicht wissen: Schon heute unterstützen KI-gestützte Fragebögen medizinisches Fachpersonal, beispielsweise bei der Diagnose von Seltenen Erkrankungen. Auch die Früherkennung von Krebs lässt sich mit KI verbessern, da sie Computertomographie-Bilder besser und sicherer auswertet.

Auch künftig scheint die Skepsis nicht zu sinken

Auch im Jahr 2030 scheint die Akzeptanz gegenüber digitalen Angeboten nicht zu steigen. Lediglich die zwei folgenden Situationen werden in der Umfrage von der Mehrheit als wünschenswert betrachtet: Gesundheitsdaten sollen über ein zentrales System vom behandelnden medizinischen Fachpersonal abrufbar sein, wünschen sich immerhin zwei von drei Menschen. Was anscheinend aber die wenigsten dabei wissen: Das wäre schon heute mit der elektronischen Patientenakte in vielen Punkten möglich. Nur wird sie in Deutschland wenig genutzt. Eine knappe Mehrheit wünscht sich außerdem, dass es im Jahr 2030 Usus ist, bei einer Erkrankung eine Kombination aus Medikament und Zusatzangeboten zu erhalten. Das könnte beispielsweise ein Gerät sein, das die Menge und Dosierung der Medikamenteneinnahme ermittelt und dokumentiert oder eine App, die dran erinnert, das Arzneimittel einzunehmen.

Hingegen wünscht sich die Hälfte der Menschen hierzulande dann immer noch nicht, dass in Arztpraxen Computer und Roboter das medizinische Fachpersonal unterstützen. Auch ein persönlicher, digitaler Assistent, der sie begleitet, Hilfestellungen im Alltag für ihre Gesundheit gibt und bei Fehlverhalten warnt - für die Mehrheit schwer vorstellbar. Genauso das Gedankenspiel, dass im Jahr 2030 Sensoren die Körperdaten kontinuierlich überwachen und Abweichungen melden. 45 Prozent wünschen sich das nicht, 17 Prozent haben dazu keine Meinung.

Die Mehrheit (59 Prozent) ist mit ihrer persönlichen medizinischen Versorgung zufrieden. Andererseits ist das, was den Einsatz digitaler Technologien zur Überwachung ihrer Gesundheit und den Einsatz neuer Technologien für die eigene Gesundheitsversorgung anbelangt nur bei etwas mehr als jedem/jeder Dritte(n) der Fall. Vielleicht müssen sich, wie auch bei der Telemedizin, die Menschen erst selbst durch Ausprobieren ein Bild verschaffen und würden dann eher digitale Innovationen als neue Standards akzeptieren.
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