Studie: Wie Marketer das Potenzial des mobilen Webs verschenken
09.06.2011 Die Zahl der Smartphonenutzer in Deutschland steigt rasant. Doch während sich jeder zweite Mobile-Surfer unterwegs über Produkte und Dienstleistungen informiert, kauft die Mehrzahl von ihnen noch in klassischen Kanälen. Und dies mitunter notgedrungen. Denn selbst führende Unternehmen im Online-Marketing schöpfen das Vermarktungs- und Vertriebspotenzial im mobilen Netz längst nicht so aus, wie es möglich wäre.
Insgesamt geben zwei von drei privaten Smartphone-Nutzern an, nicht ohne ihr mobiles Gerät aus dem Hause zu gehen. Jeder Zweite von ihnen nutzt sein Smartphone, um Informationen im Netz zu recherchieren. Mehr als jeder vierte nimmt es gezielt mit, um beim Einkaufen Preise online zu vergleichen.
Die Mehrzahl der Unternehmen schöpft das mobile Potenzial jedoch nicht annähernd vollständig aus. Die Detailanalyse der Studie verdeutlicht sowohl das Potenzial als auch den konkreten Handlungsbedarf auf Unternehmensseite. So haben zwar 28 Prozent der privaten Smartphone-Nutzer mit ihrem Gerät auch bereits mobil Produkte oder Dienstleistungen gekauft. Doch auf der anderen Seite sind 72 Prozent der Nutzer noch nicht als Mobile-Kundschaft erschlossen. Die Mehrzahl (69 Prozent) dieser mobilen Einkaufsmuffel zieht zumindest bislang Online-Shopping per PC oder Laptop vor.
Gut jedem achten Smartphone-Nutzer ist das mobile Einkaufen noch zu kompliziert. Rund 60 Prozent aller privaten Smartphone-Nutzer in Deutschland geben explizit an, dass sie von mobilen Webseiten eine mit herkömmlichen Webseiten vergleichbare Nutzerfreundlichkeit erwarten. Nutzerfreundlichkeit und mobile-optimierte Auftritte zählen also zu den elementaren Voraussetzungen für erfolgreichen M-Commerce. Diesbezüglich besteht konkreter Nachholbedarf auf Seiten der Anbieter. Denn selbst von den Top 500 der im Online-Marketing aktiven Unternehmen betreiben gut zwei Drittel (63 Prozent) noch keine mobile-optimierten Web-Präsenzen. Mobile Einkaufslösungen sind ähnlich rar, nur 33 Prozent der befragten Unternehmen betreiben diese.
Dass mobile-optimierte Internetseiten und entsprechende M-Commerce-Lösungen fehlen, verschärft den Medienbruch: Smartphone-Nutzer in Deutschland recherchieren zwar mobil, jedoch wickelt rund jeder Zweite von ihnen den eigentlichen Kauf- oder Bestellvorgang nicht mobil, sondern im stationären Internet oder Handel ab. Die positive Nebenwirkung ist zwar nicht zu unterschätzen: Anbieter profitieren bereits aktuell merklich von Werbe- oder Vertriebsaktivitäten im Mobile-Bereich, selbst wenn der mobil ausgelöste ROPO-Effekt (Research Online - Purchase Offline) in der Werbewirksamkeitsmessung bislang unzureichend berücksichtigt ist.
Jedoch könnten der weitergehende Ausbau von mobile-optimierten Internetauftritten und mobiler Marketing-Aktivitäten die Kundenbindung und auch den direkten Abverkauf im mobilen Kanal merklich steigern. Die befragten Unternehmens-Entscheider bestätigen den Ausbaubedarf: 58 Prozent von ihnen sehen im mobilen Geschäft einen Zukunftsmarkt für ihr Unternehmen, doch fast ebenso viele (56 Prozent) wissen sich aufgrund fehlender Mobile-Auftritte unzureichend gerüstet.
Die drei größten Hürden in der Unternehmenspraxis:
Befragt wurden 2.000 Konsumenten sowie 200 Marketing-Entscheider auf Unternehmensseite. Die Ergebnisse sind repräsentativ für private Smartphone-Nutzer ab 18 Jahren sowie für die Top 500 Online-Webetreibenden in Deutschland.