Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Kaum ein Unternehmen glaubt, es schöpft sein Datenpotenzial aus
11.05.2023 Die Unternehmen in Deutschland nutzen verstärkt Daten im eigenen Unternehmen, sind aber zugleich zurückhaltender beim Teilen eigener Daten mit Dritten geworden.
Aber während 30 Prozent Daten von anderen Unternehmen nutzen - ein deutliches Plus im Vergleich zum Vorjahr mit 22 Prozent - stellen nur noch 17 Prozent der Unternehmen anderen eigene Daten zur Verfügung, vor einem Jahr waren es noch 21 Prozent. Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von 602 Unternehmen ab 20 Beschäftigten aus allen Wirtschaftsbereichen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom .
Viele Unternehmen, die keine Daten anbieten, haben Angst, dass die Daten gegen ihren Willen genutzt werden könnten (47 Prozent). 17 Prozent haben Sorge, dass feindliche Staaten direkt davon profitieren könnten, 15 Prozent haben Angst, dass versehentlich Geschäftsgeheimnisse weitergegeben werden und 13 Prozent wollen Wettbewerber nicht stärken. Jenseits dieser Bedenken geht mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Unternehmen, die keine Daten anbieten, davon aus, dass der Datenschutz dies nicht erlaubt. Rund ein Drittel (35 Prozent) ist sich unsicher, ob das Teilen rechtlich möglich ist. Ein Viertel (26 Prozent) verzichtet darauf, weil die Daten nicht direkt kompatibel sind, 7 Prozent kennen keinen passenden Partner, 6 Prozent haben Schwierigkeiten, sich mit möglichen Partnern zu einigen und für 13 Prozent ist das Daten-Teilen wirtschaftlich nicht attraktiv.
Unternehmen, die als Daten-Anbieter auftreten, tun dies aus unterschiedlichsten Motiven. 39 Prozent wollen damit helfen, bessere Lösungen etwa für gesellschaftliche Herausforderungen zu ermöglichen. Ein Fünftel (22 Prozent) sagt, es sei zur Daten-Bereitstellung verpflichtet. 71 Prozent profitieren aber direkt vom Daten-Angebot: 35 Prozent, erzielen damit Umsätze, 34 Prozent bekommen auf diese Weise selbst Daten von anderen und 30 Prozent gewinnen neue Kunden. 6 Prozent geben an, dadurch Kosten zu senken.
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Jetzt Mitglied werdenErstmals sagt mehr als die Hälfte der Unternehmen (51 Prozent), die als Anbieter oder Empfänger Teil der Data-Sharing-Economy sind, dass dies sehr stark oder eher stark zu ihrem Geschäftserfolg beiträgt (2022: 43 Prozent). Und der Anteil dürfte weiter steigen. 54 Prozent der Unternehmen wollen in zwei Jahren als Daten-Empfänger dabei sein, 37 Prozent wollen dann Daten anbieten und 31 Prozent wollen sowohl Daten empfangen als auch anbieten.
Aktuell nutzen bereits 8 Prozent der Unternehmen einen Datenraum, vor einem Jahr waren es erst 3 Prozent. Weitere 19 Prozent planen die Nutzung (2022: 15 Prozent), 25 Prozent diskutieren das Thema (2022: 26 Prozent). Für rund die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent, 2022: 53 Prozent) sind Datenräume aktuell aber kein Thema.
Insgesamt dominiert bei der Diskussion über Datenräume in der Wirtschaft aber die Chancenperspektive. 6 von 10 Unternehmen (57 Prozent) halten Datenräume als Ergänzung zu bisher genutzten Angeboten für interessant, vor einem Jahr waren es nur 49 Prozent. 43 Prozent glauben, dass ihnen Datenräume ganz neue Geschäftsmöglichkeiten eröffnen (2022: 35 Prozent). Dagegen sagen nur noch 37 Prozent (2022: 45 Prozent), dass Datenräume für ihr Geschäftsmodell irrelevant sind. 34 Prozent befürchten, dass Datenräume ihr Geschäftsmodell bedrohen (2022: 44 Prozent). Rund die Hälfte der Unternehmen (48 Prozent, 2022: 45 Prozent) wünscht sich, dass die Politik Datenräume stärker fördert.
Unternehmen, die Datenräume bereits nutzen oder dies konkret planen, wollen damit vor allem Lieferketten besser steuern (85 Prozent). 61 Prozent erhoffen sich eine höhere Leistung von Produkten und Dienstleistungen, 53 Prozent wollen auf diese Weise Transparenzpflichten erfüllen. Die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen ist für 48 Prozent ein Einsatzzweck, 26 Prozent optimieren mit Hilfe von Datenräumen den Herstellungsprozess. Aktuell bleiben in vielen Unternehmen Daten noch weitgehend ungenutzt. Nur 7 Prozent der Unternehmen gehen davon aus, dass sie das Potenzial der bereits vorhandenen Daten vollständig ausschöpfen, 27 Prozent, dass sie es eher stark ausschöpfen. Aber 43 Prozent gehen davon aus, dass das Potenzial eher wenig ausgeschöpft wird - und 21 Prozent befürchten sogar, dass dies überhaupt nicht geschieht.