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Jüngere nutzen Video- und Audioinhalte lieber im Netz
11.09.2020 Die Deutschen nutzen Medien im Schnitt mehr als sieben Stunden pro Tag. In der Corona-Pandemie ist dabei die Nachfrage nach vertrauenswürdigen Inhalten gestiegen. Ein weiterer Trend: Noch dominieren die klassischen Medien bei Reichweite und Nutzungsdauer, doch für Jüngere zählen mehr die Video- und Audioinhalte im Netz.
Die Corona-Pandemie fiel mitten in die Befragungszeit der Studie. Das Interesse an Nachrichten war und ist entsprechend groß, deshalb stieg die Nachfrage an redaktionellen Informationsangeboten, die als glaubwürdig wahrgenommenen werden. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung informieren sich über Politik und das aktuelle Geschehen am ehesten im öffentlich-rechtlichen Radio und Fernsehen.
Jüngere suchen Bewegtbild- und Audio-Inhalte lieber im Netz
Insgesamt fallen die Reichweitenverschiebungen vom linearen Fernsehen zu Video-Streamingdiensten und YouTube im Vergleich zum Vorjahr laut der Studie nur leicht aus. Je jünger allerdings die Nutzer sind, desto stärker ist der Trend zur Videonutzung im Internet, vor allem unterhaltsame Inhalte sind gefragt. Von diesem Trend können auch die Mediatheken der Sender profitieren, sie legen in allen Altersgruppen zu.An der Spitze der Audio-Angebote liegt insgesamt das lineare Radioprogramm. Bei den unter 30-Jährigen allerdings dominieren Musik-Streamingdienste und YouTube, sie liegen bei Reichweite und Nutzungsdauer deutlich vor den Radiosendern.
Bewegtbild bei Reichweite und Nutzungsdauer vorn
Am liebsten schauen die Deutschen Fernsehen oder Videoinhalte im Netz. Mit einer Gesamt-Tagesreichweite von 86 Prozent liegt Bewegtbild knapp vor Radio oder sonstigen Audioinhalten (82 Prozent). Artikel und Berichte - sei es in Zeitungen, Zeitschriften, auf Webseiten oder in sozialen Medien - oder Bücher lesen im Durchschnitt 47 Prozent der Bevölkerung pro Tag.Knapp die Hälfte der gesamten Mediennutzungszeit (424 Minuten) entfällt auf Bewegtbildinhalte mit netto 213 Minuten (plus 9 Minuten im Vergleich zu 2019), gefolgt von Audio (179 Minuten, - 7 Minuten) und Artikeln (53 Minuten, - 1 Minute).
Während des Corona-Lockdowns ist die Bewegtbildnutzung am stärksten angestiegen, die Audionutzung ist durch den Wegfall des Arbeitsweges wegen Kurzarbeit und des Arbeitens von zu Hause gerade in der "Drivetime" etwas zurückgegangen.
Treiber für Bewegtbild ist 'zeitsouveräne' Nutzung
Mit 72 Prozent der täglichen Videonutzung entfällt im Gesamtpublikum weiterhin die meiste Zeit auf lineares TV. 28 Prozent der Nutzung kommen On-Demand-Angeboten zugute, wie Sendermediatheken, Video-Streamingdienste, YouTube aber auch DVDs. Bei den 14- bis 29-Jährigen ist das Verhältnis dagegen umgekehrt: 28 Prozent der Videonutzung entfällt hier auf lineares Fernsehen, die restlichen 72 Prozent auf die weiteren Verbreitungswege für Bewegtbild mit Video-Streamingdiensten wie Netflix und Amazon Prime Video (39 Prozent) sowie Videos oder Fernsehsendungen auf YouTube (19 Prozent).Erstmals in der Geschichte der Studie seit 1964 ist Bewegtbild damit nicht nur in der Gesamtbevölkerung, sondern auch bei den 14- bis 29-Jährigen die Mediennutzungsform, auf die das größte Zeitbudget entfällt. Bislang haben die Jüngeren die meiste Zeit mit der Rezeption von Audio-Inhalten verbracht.
Radio dominiert Audionutzung in fast allen Altersgruppen
Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung in Deutschland nutzen täglich Audio-Inhalte. Die meisten Menschen werden nach wie vor mit linearem Radio erreicht: Mit 70 Prozent liegt der Wert stabil auf dem Vorjahresniveau. Musik aus dem Internet - egal ob über Streamingdienste oder YouTube - gewinnt weiter an Bedeutung. Jeder Fünfte ab 14 Jahren wird damit an einem Durchschnittstag erreicht. Bei den intensivsten Audio-Nutzern, den 14- bis 29-Jährigen, hat Musik aus dem Netz das Radio bei Reichweite (58 Prozent gegenüber 51 Prozent) und Nutzungsdauer (102 gegenüber 66 Minuten) überholt.Podcasts bzw. Radiosendungen auf Abruf werden pro Tag von etwa drei Prozent der Menschen genutzt. Die Zahl derer, die Podcasts zumindest hin und wieder hören, wächst jedoch: Aktuell hören 20 Prozent mindestens einmal pro Woche Podcasts.
Jüngere suchen mediale Inhalte lieber im Internet
Die Zeit, die im Internet mit medialen Angeboten verbracht wird, steigt immer mehr an. In der Gesamtbevölkerung sind es inzwischen 126 Minuten medialer Internetnutzung, denen 114 Minuten nicht-medialer Internetnutzung - also Kommunikation, Gaming, Shopping etc. - gegenüberstehen. Bei den 14- bis 29-Jährigen übersteigt die Nutzung medialer Inhalte mit 275 Minuten die Mediennutzung über klassische Ausspielwege mit 145 Minuten inzwischen sogar sehr deutlich.Die Daten der ARD/ZDF-Massenkommunikation Langzeitstudie 2020 basieren auf einer repräsentativen Dual-Frame-Stichprobe von insgesamt 3.003 deutschsprachigen Personen ab 14 Jahren in Deutschland. Die Studie wurde vom Institut GIM durchgeführt und dauerte von Ende Januar bis Ende April 2020. Weitere Daten und ergänzende Informationen gibt es unter ard-zdf-massenkommunikation.de .