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Umfrage unter KMU: Große Sorgen vor dem Winter und wenig Hoffnung für 2023
27.10.2022 Kleine und mittlere B2B-Unternehmen fürchten hohe Energiekosten, Inflation und Personalausfälle. Die Hilfsmaßnahmen der Regierung halten sie für nicht ausreichend.
Fülle an Krisen und Problemen sorgt für schlechte Aussichten
Insgesamt schätzt jedes dritte Unternehmen (33 Prozent) das Risiko einer Einschränkung der Betriebstätigkeit im kommenden Winter als "hoch" oder "eher hoch" ein. Fast eines von zwanzig Unternehmen (4 Prozent) hält das Risiko einer Insolvenz für "hoch", jedes zehnte (10 Prozent) immerhin noch für "eher hoch". Mit 46 Prozent machen die steigenden Energiekosten ganz klar die größten Sorgen. Es folgen die Inflation mit 36 Prozent und Personalausfälle wegen Krankheit / Quarantäne mit 30 Prozent - Corona ist immer noch ein ernstzunehmender Risikofaktor.Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service von iBusiness. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
Jetzt Mitglied werdenAuch der Einbruch der Nachfrage (27 Prozent), steigende Preise von Rohstoffen und Vorprodukten (26 Prozent) und Lieferkettenprobleme (24 Prozent) werden häufig als besorgniserregende Problemfelder genannt. "Wir sehen eine starke Verkettung verschiedener Krisenfelder: Die Energieproblematik, verschärft durch die Folgen des Ukraine-Kriegs, die Inflation, nach wie vor ein Stocken der globalisierten Lieferketten sowie die Auswirkungen einer noch nicht überwundenen Corona-Krise führen zu einer sehr schwierigen kurzfristigen wirtschaftlichen Perspektive. Es ist gut, dass die Regierung, wenn auch spät, unterstützend eingreift - aber die deutschen Unternehmen erwarten noch mehr Unterstützung. Bis jetzt wummst es noch nicht", kommentiert Peter F. Schmid.
Sparmaßnahmen und Forderungen: So reagieren KMU auf die Situation
Dabei sind die KMU sehr engagiert dabei, Gegenmaßnahmen zu ergreifen: 43 Prozent haben Energiesparmaßnahmen geplant. Das ist der mit Abstand am häufigsten genannte Ansatz zur Kostenreduktion. 12 Prozent wollen die Energieversorgung außerdem auf erneuerbare Energien umstellen. 19 Prozent planen die Reduktion von Dienstreisen, 16 Prozent wollen die Digitalisierung vorantreiben. Kein gutes Zeichen für die Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Deutschland ist jedoch, dass 17 Prozent der Unternehmen geplante Investitionen vorerst aussetzen wollen. Immerhin fast jedes fünfte Unternehmen (18 Prozent) hat zudem angegeben, dass sie keine besonderen Maßnahmen ergreifen wollen.Bei den Forderungen an die Politik dominieren der Strompreisdeckel mit 41 Prozent sowie der Gaspreisdeckel mit 32 Prozent. Trotz der Diskussion um die steigenden Gaspreise im Winter ist den Unternehmen scheinbar der Strompreis noch wichtiger. Frühere Einschätzungen aus der Politik, Deutschland hätte ein Gas- und kein Stromproblem, sind damit offensichtlich überholt. Es folgen auf den Plätzen drei und vier klassische Unternehmensforderungen wie Steuersenkungen (26 Prozent) und Bürokratieabbau (25 Prozent).
Atomkraft und Hilfspaket: KMU gehen in die Opposition
Nach dem Betrieb von Atomkraftwerken befragt, stimmen 28 Prozent der Befragten mit der Position von Kanzler Scholz überein und möchten die Laufzeit der noch nicht abgeschalteten Atomkraftwerke um einige Monate verlängern. Insgesamt wünschen sich jedoch 58 Prozent eine darüber hinaus gehende Laufzeit (30 Prozent), Verlängerungen für weitere Atomkraftwerke (12 Prozent) oder sogar die Planung neuer Meiler (16 Prozent). Nur 9 Prozent wollen alle AKW wie ursprünglich geplant zum Jahresende 2022 abschalten.Eine völlig von der Position der Regierungskoalition abweichende Einschätzung haben die KMU zur Wirksamkeit des Hilfspaketes, das Bundeskanzler Scholz den "Doppel-Wumms" genannt hat. Nur 8 Prozent halten es für "gut und ausgewogen". 29 Prozent halten die Hilfen für nicht zielgenau genug, 22 Prozent für nicht ausreichend, und 15 Prozent kritisieren, dass es zu wenig Anreize zum Sparen setze. Für 30 Prozent ist das Wichtigste eine schnelle Umsetzung.