Beschäftigte wünschen sich mehr Weiterbildung
12.07.2021 Mit sinkender Inzidenz und steigenden Impfzahlen wächst bei vielen Deutschen die Hoffnung auf ein Ende der Corona-Krise. Von Politik und Wirtschaft erwarten sie Konzepte, um den Arbeitsmarkt wieder anzukurbeln und von ihren Arbeitgebern mehr Unterstützung bei der Digitalisierung.
Zwar wird beinahe täglich über Kurzarbeit und Einsparungen bei Unternehmen berichtet, doch das wird von den Beschäftigten vergleichsweise gut weggesteckt. So gibt nur jeder Vierte an, deshalb verunsichert zu sein und im Job mehr Einsatz zu zeigen als sonst. Waren es in einer von Rundstedt Umfrage im Juni letzten Jahres noch 56 Prozent, die einen Jobwechsel für zu riskant hielten und trotz Unzufriedenheit keine Neuorientierung in Betracht zogen, so sind es in der aktuellen Befragung nur noch knapp 46 Prozent. Nur rund 18 Prozent geben an, von Stellenabbau im Unternehmen betroffen zu sein. Bei 24 Prozent hat es grundlegende Umstrukturierungen und einen harten Sparkurs gegeben, der noch Folgen haben könnte.
In Zeiten von Homeoffice ist die Digitalisierung schneller fortgeschritten als je zuvor. Zwar ist fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) der Meinung, dass sie vom Arbeitgeber gut durch die Krise gebracht wurden. Aber ein Drittel der Beschäftigten ist der Ansicht, Corona habe gezeigt, dass ihr Arbeitgeber zu wenige Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen biete, die über die im Jobprofil beschriebenen Aufgaben, Tätigkeitsfelder und Kompetenzen hinaus gehen (33 Prozent). Und immerhin jeder fünfte Beschäftigte gibt an, durch die rapide Digitalisierung im Arbeitsumfeld (Videokonferenzen, Computer im Homeoffice) den Anschluss verloren zu haben und erhofft sich mehr Unterstützung vom Arbeitgeber (22 Prozent). Mehr als die Hälfte sind der Meinung, dass die Erfahrungen der Coronakrise für Weiterbildungsprogramme genutzt werden sollten, die die Beschäftigten weiterbringen.
Die Ergebnisse im Detail:
Wie nehmen Menschen in Deutschland die Änderungen auf dem Arbeitsmarkt in ihrem direkten Umfeld wahr? Wie schätzen sie die zukünftige Lage der Wirtschaft ein? (n= 1.000)
- 24,9 Prozent: Kurzarbeit, Einsparungen und die ständige Präsenz dieser Themen haben mich verunsichert. Um eine Kündigung zu vermeiden, versuche ich, noch mehr Einsatz als früher zu zeigen.
- 45,8 Prozent: In der aktuellen Situation mit allen Unsicherheiten würde ich nicht den Job wechseln. Die Angst, keinen neuen Job zu finden, ist zu groß.
- 48,9 Prozent: Mit sinkender Inzidenz und steigenden Impfzahlen glaube ich, dass wir das Schlimmste überstanden haben. Was meine Karriere betrifft, unternehme ich jetzt erst einmal keine weiteren Schritte.
- 17,7 Prozent: In meinem Unternehmen gibt es Stellenabbau, von dem ich unmittelbar betroffen bin.
- 24,2 Prozent: In meinem Unternehmen hat es grundlegende Umstrukturierungen von Abteilungen und einen harten Sparkurs gegeben. Davon könnte ich künftig betroffen sein.
- 21,5 Prozent: Im Rahmen der rapiden Digitalisierung (z.B. Videokonferenzen) während der Coronakrise habe ich den Anschluss verloren - hier erhoffe ich mir mehr Unterstützung von meinem Arbeitgeber.
- 48,3 Prozent: Ich bin der Ansicht, dass mein Arbeitgeber mich während der Krise sehr gut unterstützt hat.
- 51,8 Prozent: Ich hoffe, dass Arbeitgeber auf Basis der Corona-bedingten Erfahrungen langfristige Programme entwickeln, die mich über meinen Job hinaus weiterbringen.
- 59,3 Prozent: Ich glaube, dass die Arbeitslosigkeit in Zukunft noch steigen wird. Daher müssen Politik und Wirtschaft frühzeitig Konzepte, z.B. für Umschulungen, entwickeln und Maßnahmen anbieten.
- 32,7 Prozent: Corona hat gezeigt, dass mein Arbeitgeber über die Jobprofile der Mitarbeiter hinaus zu wenige Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen bietet. Das sollte sich langfristig ändern.
"Für die künftige Entwicklung von Unternehmens-Standorten ist es entscheidend, aus der Krise zu lernen und Neues umzusetzen", sagt Christian Summa , Director Workforce Transformation bei von Rundstedt. "Gerade in der jetzigen Phase sich stark verändernder Geschäftsmodelle und damit verbundener Schlüsselkompetenzen braucht es eine Strategie des Neu- und Umlernens für die Beschäftigten, die zum Unternehmen und seiner Branche passt."