#StopFundingHate: Warum die Macher aufgeben
22.03.2022 "Dies ist vermutlich die schmerzhafteste Niederlage im Laufe meiner fast 50-jährigen Arbeit als Mediaberater. Ich schäme mich zutiefst für meine Branche", so das bittere Fazit von Media-Urgestein Thomas Koch. Er und sein Mitstreiter Michael Maurantonio haben im Kampf gegen Werbebuchungen in Hatespeech-Umfeldern und auf rechten Portalen nun kapituliert.
Die ganzen Hintergründe:
- #StopFundingHate: Wie Unternehmen rechte Portale finanzieren
.
- Die #StopFundingHate-Liste: Welche deutschen Unternehmen Hass- und Fake-Portale mitfinanzieren .
"Es geht auf alle Fälle weiter", gibt sich Michael Maurantonio kämpferisch. "Wir screenen weiterhin. Tag für Tag. Wir werden aber weder Seiten noch Marken öffentlich nennen, sondern nur auf Anfrage seitens Werbekunden. In Zukunft wird es einen monatlichen Branchenreport inklusive der Anzahl gefundener Unternehmen geben, damit man sieht, dass das Thema nicht abgeschlossen ist."
"Wie es nun weiter geht, wissen wir noch nicht genau. Wenn wir weder Unternehmen (Vorwurf: finger pointing), noch Publisher (aus juristischen Gründen) nennen dürfen, bleibt unsere Arbeit ohne Wirkung", so das frustrierte Fazit Kochs. "Wir bewegen uns auf juristischem Glatteis. Wenn wir weiter Publisher nennen, riskieren wir einen Streit mit unsicherem Ausgang, der sehr viel Geld kosten würde."
Die beiden Werbeexperten hatten über einen Zeitraum von gut zwei Jahren (Schweiz) beziehungsweise rund einem Jahr (Deutschland und Österreich) mehr als 2.500 Unternehmen im DACH-Raum identifiziert, deren Kampagnen in unerwünschten Umfeldern erschienen und die so Fakenews- und rechte Portale mitfinanziert haben. Darauf aufmerksam gemacht, hatte nur ein Bruchteil der Unternehmen darauf reagiert.