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Noch viele Hürden für Datenökosysteme in der öffentlichen Verwaltung
30.01.2023 Ein gemeinsamer, datengestützter Ansatz kann der öffentlichen Verwaltung dabei helfen, auf systemische Herausforderungen zu reagieren - doch eine breite Akzeptanz für gemeinsame Datenökosysteme steht noch aus, wie eine Studie zeigt.
So berichten 81 Prozent der Kommunal-, Landes- und Zentralverwaltungen, die Datenökosysteme eingeführt haben oder dies planen, dass sie ein stärkeres Engagement der Bürger und Bürgerinnen beobachten konnten. 69 Prozent konnten ihre Nachhaltigkeits-Roadmap optimieren. Zudem gaben 93 Prozent der Befragten an, dass die Transparenz der Verwaltung verbessert wurde.
BürgerInnen wiederum profitieren von verbesserten staatlichen Leistungen, wie etwa einer gezielteren Bereitstellung von Sozialleistungen für besonders bedürftige Menschen. Wichtig ist die Zusammenarbeit auch für die öffentliche Sicherheit: Polizeibehörden nannten insbesondere eine bessere Rechtsdurchsetzung und kürzere Reaktionszeiten als Vorteile von Datenökosystemen. 74 Prozent der Organisationen des öffentlichen Sektors sehen auch eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen Cyberbedrohungen.
Kulturwandel und Vertrauensbildung notwendig
Die Studie "Connecting the Dots: Data sharing in the public sector" zeigt allerdings auch, dass die Umsetzung vielerorts noch ganz am Anfang steht und nur wenige Organisationen bisher Datenökosysteme in größerem Umfang eingeführt haben. Eine breitere Einführung scheitert laut der Studienautoren vor allem am mangelnden Vertrauen der Beteiligten und einer unzureichend entwickelten Kultur in den Organisationen. So sehen sich 56 Prozent der Befragten mit verschiedenen Herausforderungen in Bezug auf das Vertrauen der Mitarbeitenden und Bürger konfrontiert. Dazu gehören u. a. der Widerstand von Bürgern gegen die Weitergabe von Daten sowie mangelndes Vertrauen in die Datenqualität.Die Studie unterstreicht insbesondere die zentrale Rolle der Mitarbeitenden im öffentlichen Sektor. Die Verwaltung müsse eine datengetriebene Kultur sowie die dafür notwendigen Kompetenzen in ihren Organisationen gezielt fördern. Außerdem sollte sie ein ganzheitliches Qualifizierungsprogramm entwickeln, um ihre Mitarbeitenden mit den notwendigen Fähigkeiten in den Bereichen Datenmanagement und künstliche Intelligenz sowie im Umgang mit Datenschutzfragen auszustatten. Nur 55 Prozent der Organisationen gaben in der Studie an, ihre Mitarbeitenden im ethischen Umgang mit Bürgerdaten geschult zu haben.
"Ein systematischer Datenaustausch hilft Organisationen des öffentlichen Sektors maßgeblich dabei, die komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen. Die notwendigen Daten und Technologien sind heute zumindest teilweise bereits verfügbar. Der Erfolg eines Datenökosystems hängt aber vor allem davon ab, ob die Verwaltung die richtigen Kompetenzen in ihren Organisationen aufbauen und den notwendigen Kulturwandel zu mehr Datenaffinität und Kollaboration voranbringen kann", sagt Frank Jacobsen , Leiter Public Sector bei Capgemini in Deutschland. Entscheidend sei es auch, Sicherheit und Datenschutz von Grund auf einzubetten - durch die Entwicklung solider Governance-Strukturen, Data-Mesh-Architekturen sowie den Einsatz von Technologien zum Schutz der Privatsphäre.
Für die Studie befragte das Capgemini Research Institute im Juni 2022 1.000 leitende MitarbeiterInnen in Organisationen des öffentlichen Sektors aus 12 Ländern in Nordamerika, Europa und Asien, die an Datenökosystemen arbeiten oder dies planen.