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Daten-GAU: Alexa verschickt hundertfach fremde Sprachaufzeichnungen
20.12.2018 Durch einen Fehler von Amazon fielen rund 1.700 Alexa-Sprachaufzeichnungen in die Hände eines Unbefugten. Sie stammten aus dem Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad eines fremden Benutzers. Das berichtet das Computermagazin c't . Besonders bemerkenswert: Trotz Hinweises versuchte das Unternehmen die beispiellose Panne einfach zu verschweigen. Nicht einmal der betroffene Nutzer wurde von Amazon unterrichtet.
Der Kunde hatte sie jedoch vorher gesichert und gab sie vertraulich an die Experten des Magazins weiter. Anhand des Inhalts der Aufzeichnungen, etwa der Nennung von Namen und Abfragen lokaler Wettervorhersagen, konnte die Redaktion den betroffenen Echo-Besitzer rasch identifizieren. Dieser fiel aus allen Wolken, denn Amazon hatte ihn nicht über das Datenleck informiert, obwohl man dort bereits davon wusste.
Zu diesem datenschutzrechtlichen GAU kam es, weil Amazon die Sprachaufzeichnungen unbefristet speichert und weil es offenbar fatale Lücken in den Verarbeitungsprozessen der Alexa-Daten bei Amazon.de gibt. Es ist genau der Präzedenzfall eingetreten, vor dem Daten- und Verbraucherschützer so eindringlich warnen. Denn unabhängig von der Frage, ob es sich um einen unglücklichen Einzelfall handelt oder nicht, beweist die Panne, dass Amazon keine ausreichenden Maßnahmen zum Schutz der persönlichen Daten von Alexa-Nutzern getroffen hat.