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Externalisierungsgesellschaft Internet: Warum wir Internet-Profis uns alle in die Tasche lügen
27.11.2014 Das Internet ist nur eine halbe Welt. Viele scheinbare Errungenschaften funktionieren nur deswegen, weil ihre Akteure wesentliche Kosten anderen aufladen - externalisieren. Die Externalisierungsgesellschaft Internet betrügt. Sich und andere.
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Denn internetgetriebene Geschäftsmodelle sind ganz oft weder billiger noch besser - sie sind nur asozial und beziehen ihren scheinbaren Marktvorsprung daraus, eigene Kosten der Konkurrenz aufzubürden. Oder der Allgemeinheit.
Der Beispiele sind Legion:
1. Warum Onlinehandel den Steuerzahler viel Geld kostet
Von den rund 1,4 Millionen Bundesbürgern, deren Vollzeit-Lohn nicht für den Lebensunterhalt ausreicht, stammt die Mehrheit aus drei Bereichen: Neben Baugewerbe und Zeitarbeitsfirmen sind das vor allem die Bereiche Kundenservice, Lager und Logistik - also die drei Felder, die für den E-Commerce mit entscheidend sind. Bei Retourenraten von 30 bis 75 Prozent ist die Logistik ein wesentlicher Kostentreiber für Onlineshops - weswegen die anbietenden Dienstleister (von denen es dazu auch immer mehr gibt) gnadenlos im Preis gedrückt werden. Dieser Preiskampf wird auf dem Rücken der Mitarbeiter geführt. Seit einem dreiviertel Jahr streikt darum Verdi

















Die Gesamtsubvention ist enorm hoch: Allein in den Jahren 2007 bis 2011 wurden über 53 Milliarden Euro an Steuergeldern ausbezahlt, um Aufstockern ein erträgliches Leben zu gewährleisten. Nicht alles für den E-Commerce. Aber immerhin ein Teil. Allein der Callcenter-Branche flossen im Jahr 2011 laut Bundestagsanfrage


2. Wie Airbnb Mieten steigen lässt
Die Shareconomy des Vermietungsportals Airbnb



Die neuen Zahlen sind brisant, gilt der Markt für Mietwohnungen in den Zentren deutscher Großstädte doch ohnehin als angespannt. In den beliebten Vierteln von Berlin, München, Köln und Hamburg sind die Quadratmeterpreise für Neuvermietungen in den vergangenen Jahren zum Teil drastisch gestiegen. Wie sich nun zeigt, werden aber etwa in Berlin viele Wohnungen gar nicht mehr an reguläre Dauermieter, sondern an Touristen vermietet, weil die Mieteinnahmen so deutlich höher sind.
Der Geschäftsführer des Berliner Mietervereins



3. Die Agentur für Arbeit finanziert die deutsche Start-up-Szene
"In nahezu allen Start-ups sind Praktikanten für geringere Gehälter oder unter vollständigem Gehaltsverzicht tätig", hat Christoph Gerlinger




Gerade unter ihnen sind viele, die neben den Gründern nur Null-Euro-Praktikanten beschäftigen, weil sie über keinerlei Kapital verfügen. "Besonders in der Anfangszeit locken viele Start-ups mit Perspektiven statt mit Gehalt", bestätigt Alexander Hüsing



4. Onlinehandel ist eine Öko-Sauerei
Wäre das Internet ein Land, hätte es weltweit den sechstgrößten Stromverbrauch. Als Faustformel, wann Onlineshopping klimafreundlich ist, hat die Universität Newcastle


5. Wie man Hungerlöhne zahlt und sich dabei cool und fortschrittlich fühlt
Vermittlungsportale wie Uber




So überlässt Uber seinen freiberuflichen Taxifahrern nicht nur das Risiko der Sozialversicherung und des Mindestlohns, sondern überlässt auch die Sicherheit des Autos und mögliche Beförderungsrisiken dem einzelnen Fahrer. Und das am besten gleich mit staatlicher Duldung: In der FAS forderte Ubers Deutschland-Chef Fabien Nestmann

Die Textplattform Textbroker zahlt ihren Autoren wiederum so wenig, dass es nicht zum Leben reicht - wie der Selbstversuch 'Ich bin die SEO-Sklavin'




Das dominante Narrativ der Internetwirtschaft basiert auf einer Lüge
Das dominante Narrativ der Internetwirtschaft ist dieses: Digitale Geschäftsmodelle sind durch die Bank besser, effektiver, erfolgreicher als klassische Modelle. Und deswegen verdrängen Internetunternehmen die anderen. Dieses Narrativ ist aber zumindest für einen Teil der Branche eine Lüge.Steuersparmodelle in Luxemburg und auf den Cayman Inseln - wie sie Amazon oder Apple




Die Internetbranche wird in den kommenden Jahren damit leben müssen, dass - je normaler und mächtiger sie wird - auch für sie all die Gesetze geltend gemacht werden, die auch für ihre undigitale Konkurrenz gelten.
Wir müssen uns darauf einstellen: Das Welpenprivileg wird auslaufen, weil die Rest-Gesellschaft die Geduld zu verlieren beginnt. Weil die Internetbranche Teil der Welt ist, wird sie sich auch ihren Regeln unterwerfen müssen. Die Zeit der Externalisierung neigt sich dem Ende entgegen.