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Prince und die interaktiven Medien: Eine Historie
22.04.2016 Der am 21. April gestorbene Prince war nicht nur ein US-amerikanischer Sänger, Komponist, Songwriter, Musikproduzent, Multiinstrumentalist und Schauspieler. Er war auch ein Wegbereiter von Medienintegration - und setzte sich gegen die Ausbeutung der Kreativen durch die großen Plattformen ein.
Schon im Jahr 1994 stieg Prince zusammen mit Paisley Park Enterprise, der damaligen Produktionsgesellschaft des Musikers, ins CD-ROM-Geschäft ein ("Prince und der Chor der Dresdner Baauspar AG ). Produziert wurde "Prince Interactive". Die CD-ROM war als kombiniertes Musikvideo/Computerspiel angelegt. Realisiert wurde die kombinierte Mac/Windows-CD-ROM, vom US-Entwicklungshaus Graphix Zone.
"Prince Interactive" bestand aus dem neuen Prince-Song und einem Performance-Video, sowie Samples von 52 Musikstücken des Künstlers und drei Videoclips. Eingebettet in Musik und Video war eine Art Adventurespiel, bei dem der Anwender zahlreiche Räume erforschen mußte. Da Prince seinen Namen aus Ärger über Warner in ein kryptisches Symbol verwandeln ließ (Schreibanweisung seiner Promotionagentur: "MegaStar, früher bekannt als Prince", TrueType-Zeichensatz inklusive), war das zu erforschende Gebäude eben diesem Mann/Frau-Zeichen nachgebildet.
"Prince Interactive" war einer der ersten Musik-CDs, die MPEG-Video einsetzte.
Schon 1998 ("Cracker auf der Prinzenrolle ") engagierte sich der Künstler, der früher als "Prince" bekannt war, gegen Leute, die immer noch als "Raubkopierer" bekannt waren: Weil Prince-Musiktracks immer häufiger im Internet ungenehmigterweise zum Download bereit standen, starteten Prince und seine Firma Paisley Park Enterprises eine erste Welle von vorerst 30 Abmahnungsschreiben an Online-Publisher.
2002 waren die Titel von Prince als einer der ersten auf dem Musikdienst 'Lycos Rhapsody' vertreten, der zunächst als Radio startete u nd ab Juni 2002 auch ins Internet ging. Der Dienst war ein legaler Musikdienst von Lycos-Terra, der Titel von vier der fünf größten Plattenlabel BMG, Sony Music Entertainment, EMI Recorded Music und Warner Music Group anbot.
2007 wiederum verklagte Prince Youtube . Prince hatte bei YouTube in den USA über 2.000 Videoclips mit seinen Songs löschen lassen, die Internetnutzer dort ohne Autorisierung des Musikers eingestellt hatten. Bereits am nächsten Tag nach der Löschung waren wieder rund 200 der beanstandeten Clips auf YouTube zu finden.
Was Prince in Rage gebracht hat: "YouTube kann eindeutig pornographische Inhalte sperren", regte er sich auf. "Sie scheinen aber widerrechtliche Musik- und Filminhalte nicht zu filtern, die Kern ihres Geschäftserfolgs sind." Gegen Ebay klagte Prince, weil dort immer wieder Produktfälschungen von seinem Merchandising versteigert wurden.