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Dmexco 2024: Wunsch und Wirklichkeit
20.09.2024 Für 680 Aussteller ist die Dmexco 2024 zu Ende gegangen - zumindest nach den offiziellen Zahlen ein kleines Wachstum von knapp fünf Prozent (2023: 650 Aussteller). Kein schlechtes Signal eigentlich in wirtschaftlich schweren Zeiten. Nur leider ist diese Zahl kein echter Gradmesser für den Zustand der Branche, sondern eher symptomatisch für die Stimmung: Zweckoptimismus statt Realismus. Denn statt der kommunizierten 40.000 Besucher steht die Zahl von 22.000 im Raum. Wir haben mal einen nüchternen Blick auf die Zahlen gewagt.
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Jetzt Mitglied werdenDie Zahlen der Dmexco - und was dahinter steckt
"Über 40.000 Teilnehmende aus rund 90 Ländern" und "680 Aussteller und Partner aus aller Welt" meldet die Dmexco für das Jahr 2024.Doch diese Zahlen sind interpretationsbedürftig, wie ein Blick in die von der Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe und Ausstellungszahlen (FKM) zertifizierten Zahlen zu ausstellenden Unternehmen und Besuchenden gezeigt hat (iBusiness: Die wahren Zahlen der Dmexco ).
Anders als Konkurrent OMR ist die Koelnmesse (und damit die Dmexco) Mitglied des Messeverbands AUMA und lässt ihre Zahlen zertifizieren.
Im Jahr 2023 hatte die Dmexco "40.000 FachbesucherInnen und 650 Aussteller und Partner" gemeldet. In der harten AUMA-Währung waren es im Jahr 2023 allerdings nur 547 ausstellende Unternehmen. Die Koelnmesse zählt nach eigenen Angaben (anders als die AUMA) zum Beispiel auch Submarken mit, was eine unschöne Abweichung von 16 Prozent bedeutet.
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Jetzt Mitglied werdenBei der Besucherzahl kommuniziert die Koelnmesse für die Dmexco seit Jahren eine konstante Zahl von Besucherinnen und Besuchern: rund 40.000. Bis einschließlich des Jahres 2018 entsprach die Zahl der kommunizierten auch in etwa der Zahl der FKM-zertifizierten "Besucher (Zahl der Eintritte)". Seit dem Jahr 2019 schrumpft die Zahl der zertifizierten Dmexco-Besuchenden allerdings von Jahr zu Jahr - ohne dass sich die kommunizierte Besucherzahl ändert. 2023 zertifiziert die FKM nur noch 27.971 Besuchende - 43 Prozent weniger als die nach wie vor kommunizierte (und psychologisch wichtige) Zahl von 40.000 BesucherInnen.
Die zertifizierten AUMA-Zahlen haben wir darum in unseren beiden Charts bis einschließlich 2023 aufgeführt. Inwieweit die realen Besucher- und Ausstellerzahlen von denen abweichen, die die Dmexco gestern publiziert hat? Das werden wir erst wissen, wenn die AUMA ihre Zahlen zu Jahresende veröffentlicht. Bis dahin bleibt unklar, ob "über 40.000 Teilnehmende" eine politische Zahl ist (und in Wahrheit eher deutlich niedriger liegt). Oder den (AUMA-)Tatsachen entspricht. Im Vorjahr erklärte die Dmexco die Differenz mit ihrer Web- und App-Community, die sie (anders als die AUMA) mitzählen würde. Eine Anfrage der Redaktion, was die Messe denn 2024 an die AUMA melden würde, blieb bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Aber vielleicht hilft ja auch ein Blick in die Dmexco-App. Dort wird bei den möglichen Dmexco-Kontakten die Zahl 22.081 ausgegeben. Aber die Digital-Besuchenden konnten ja auch mit ihrem Ticket in die Messehallen, sofern sie das wollten und tauchen in der App also nicht auf.
Thematisch standen auf der Dmexco neben dem Alleredendrüberthema KI vor allem Daten auf der Agenda, wie auch schon die von uns befragten Agenturen
erklärt hatten. Weitere wichtige Themen der Dmexco waren vor allem Personalisierung und Nachhaltigkeit. Auch über die vor der Tür stehende Umsetzung des Barrierefreiheitsgesetz wurde von Agenturen und Auftraggebern diskutiert. Oft unter dem Motto "keiner hat Bock darauf, es zu priorisieren, aber das Geld wird doch fließen".
Kühlen Kopf bewahren
Fazit: Klappern gehört zum Handwerk und Optimismus ist die Basis für jeden Geschäftserfolg. Nach jeder wirtschaftlichen Flaute folgt ein Aufschwung. Insofern ist es schon ok, Zweckoptimismus zu bewahren, um schlechte Zeiten zu überdauern. Nur sollte man sich nicht verleiten lassen, fest daran zu glauben, dass die "guten Zeiten" schon einfach zurückkehren werden. Veränderung ist die einzige Konstante und die Transformation schreitet unbeirrbar voran. Auch - und besonders - in Zeiten von Krise und KI.In diesem Sinne wünscht einen kühlen Kopf,
Ihr
Joachim Graf
Herausgeber