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IT-Sicherheit: Stellenabbau trotz wachsendem Personalmangel
06.12.2023 Deutschland weltweit einziges Land mit schrumpfender Belegschaft bei wachsendem Personalbedarf, so eine Studie. Es fehlen aktuell über 104.000 Cybersecurity-Experten. Gleichzeitig reduzierte sich die IT-Belegschaft im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent auf knapp 456.000.
ISC2 geht davon aus, dass in diesem Jahr die Anzahl der weltweit tätigen Cybersecurity-Fachleute um 8,7 Prozent auf 5,5 Mio. gestiegen ist. Allerdings wächst der Bedarf mit 12,6 Prozent auf jetzt knapp 4 Mio. benötigte Experten deutlich schneller.
Gefragt nach den größten Herausforderungen für die nächsten zwei Jahre nannten die Befragten aus Deutschland vor allem
- aufkommende Technologien wie Blockchain, KI, VR, Quantencomputing, intelligente Automatisierung etc. (36 Prozent),
- Einhaltung der sich ändernden gesetzlichen Anforderungen (z. B. PCI v4.0, GPDR, KI-Vorschriften, Offenlegungspflichten bei Verstößen usw.) (36 %) sowie
- Arbeitskräftemangel / -qualifikation (36 Prozent).
- In Bezug auf direkte Bedrohungen wurden vor allem Cyberangriffe im Rahmen von kriegerischen Cyber-Operationen (32 Prozent) und Gefahren durch Insider im Unternehmen (30 Prozent) als besondere Herausforderungen genannt.
Im gleichen Zusammenhang schätzen 60 Prozent der deutschen Befragten, dass die Gefahr eines bösartigen Insiders (Insider Threats) durch die aktuell negative wirtschaftliche Situation erhöht wird. Generell machen sich 61 Prozent aufgrund der vielen Herausforderungen Sorgen um die Sicherheit ihres Unternehmens und Organisation. 62 Prozent der Befragten in Deutschland, weltweit 75 Prozent, sagen sogar, dass die aktuelle Bedrohungslage die größte der letzten fünf Jahre darstellt. 50 Prozent aus Deutschland glauben nicht, dass ihr Unternehmen über angemessene Instrumente und Mitarbeitende verfügt, um in den nächsten zwei bis drei Jahren auf Cyber-Vorfälle reagieren zu können.
Weitere Ergebnisse der Studie:
- 88 Prozent der deutschen und weltweit 92 Prozent der Cyber-Sicherheitsexperten berichten über Qualifikationslücken in ihrem Unternehmen, zwei Drittel sehen in ihrem Unternehmen einen Arbeitskräftemangel
- Bei Cloud Computing-Sicherheit (38 %), künstliche Intelligenz/Maschinelles Lernen (32 %) und digitale Forensik / Incident Response (29 %) liegen laut den Befragten in Deutschland die größten Kompetenzlücken vor. Weltweit steht die Zero Trust Implementierung vor digitaler Forensik.
- 53 Prozent in Deutschland und 47 Prozent weltweit mussten Kürzungen hinnehmen, darunter Budgetkürzungen, Entlassungen, Einstellungsstopps und nicht umgesetzte Beförderungen. Zwei Drittel der Befragten in Deutschland und weltweit gaben an, dass sich die Kürzungen negativ auf ihre Produktivität und die Moral ihres Teams ausgewirkt und ihre Arbeitsbelastung erhöht haben
Aufkommende Technologien
- 41 % der in Deutschland Befragten und 47 % weltweit haben keine oder nur geringe Kenntnisse in Bezug auf künstliche Intelligenz (KI)
- Nur 36 % der Befragten in Deutschland, aber 45 % der Befragten weltweit sehen KI als die größte Herausforderung in den nächsten zwei Jahren
So investieren Unternehmen in die Zukunft ihrer Cyber-Fachkräfte
Unternehmen setzen aktiv Strategien zur Stärkung ihrer Cyber-Sicherheitsteams ein. So gaben 72 Prozent der Befragten weltweit und in Deutschland an, dass ihre Unternehmen in die Ausbildung ihrer Mitarbeiter investieren und Zertifizierungen unterstützen. Zudem unterstützen sie ihre bestehenden Teams durch Rekrutierung, Einstellung und Einarbeitung neuer Mitarbeitenden, um Personalengpässen vorzubeugen oder diese abzumildern und bieten flexible Arbeitsbedingungen, sowie Programme zur Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration an (68% weltweit, 59% in Deutschland).
Die ISC2 Cybersecurity Workforce Study 2023 basiert auf Online-Umfragedaten, die in Zusammenarbeit mit Forrester Research, Inc. im April und Mai 2023 von weltweit 14.865 Cybersecurity-Experten, davon 476 aus Deutschland, erhoben wurden. Die Befragten sind in Nordamerika, Europa, Asien, Lateinamerika, dem Nahen Osten und Afrika ansässig.