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Instant Articles: Facebook schert sich nicht um Pressefreiheit
23.06.2015 Facebook hebelt bei Instant Articles die Pressefreiheit aus: Das Netzwerk behält laut eigenen Angaben die volle Kontrolle über die Inhalte, die Verlags-Partner wie Spiegel Online und Bild.de über den Publishing-Dienst veröffentlichen.
Damit erhält Facebook noch mehr Kontrolle darüber, wie die Menschen Nachrichten konsumieren und welche sie konsumieren. Schon jetzt entscheidet der Algorithmus von Facebook, welche Artikel und Medien die Nutzer zu sehen bekommen. Wenn sich aber Publishing immer mehr komplett auf Facebook verschiebt, verstärkt sich diese Tendenz. Dann entscheidet Facebook nicht mehr nur darüber, welchen Ausschnitt der Medienlandschaft der Nutzer sieht, sondern vielleicht auch, was überhaupt veröffentlicht wird.
Betrachtet man das Thema aus globaler Sicht, wollen internationale Portalbetreiber wie Facebook, Google oder Apple immer einen Spagat machen zwischen den rechtlichen Rahmenbedingungen und den ethischen Vorstellungen ganz unterschiedlicher Kultur. Schließlich steht Facebook in dem Fall als Host für die Inhalte der Instant Articles und will daher vermutlich auf Nummer sicher gehen, um es sich weder mit Gerichten noch mit anderen Kulturen zu verscherzen. Deutsche Publisher müssen entscheiden, ob sie diese Einschnitte in Kauf nehmen und sich in ihre Inhalte reinreden lassen wollen.