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Warum Italien Nachhilfe in Internet und E-Commerce braucht
11.03.2015 Italien ist ein Land der 'Tradizione'. Und so ist es wenig verwunderlich - und auf der anderen Seite doch wieder erstaunlich - dass Italien bei der Internetverbreitung, beim Nutzen der neuen Medien und im E-Commerce fast allen anderen europäischen Staaten hinterher hinkt - und zwar in großem Abstand.
Im E-Commerce sieht es nicht besser aus. Nur 5 Prozent der kleineren Unternehmen, die in Italien 80 Prozent der Unternehmen insgesamt und 67 Prozent der Wertschöpfung ausmachen, verkaufen über das Internet. Europaweit sind es 14 Prozent, in Deutschland 22 Prozent. Im Digitalranking 'Digital economy and society index' der Europäischen Kommission erreicht Italien Platz 25, dahinter liegen nur Griechenland, Rumänien und Bulgarien.
Die Tageszeitung klagt konkret die italienische Regierung an: Sie kritisiert, dass nur 4,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in technologischen Fortschritt investiert werden (Europa: 6,8 Prozent). Dabei habe sich gezeigt, das Digitalinvestitionen die Wirtschaft voranbringen: Unternehmen mit technologischem Fokus sind beim Umsatz um 13 Prozent stärker gewachsen als andere (innerhalb von zwei Jahren), bei der Anzahl der Mitarbeiter um zehn Prozent (innerhalb von drei Jahren). Deshalb ruft die Repubblica die Regierung und die Italiener selbst dazu auf, mehr in Digitalisierung zu investieren, die Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen und sich sich nicht vor dem Thema zu verschließen. Sonst würde Italien langsam komplett von den Nachbarstaaten abgehängt. Erste Projekte, die ein langsames Umdenken erahnen lassen, gebe es immerhin bereits.