Geschäftsklima der Druck- und Medienbranche verbessert sich deutlich
03.08.2020 Eine Verbesserung der Geschäftslage und optimistischere Aussichten führen im Juli zu einer deutlichen Stimmungsaufhellung in der der deutschen Druck- und Medienbranche.
Im Juli bewerteten die vom ifo Institut befragten Druck- und Medienunternehmen sowohl ihre aktuelle Geschäftslage als auch ihre erwartete Geschäftslage sichtlich besser als im Juni. Die Werte der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.
Der bereits im Vormonat beobachtete Anstieg des Geschäftslageindex verstärkte sich im Juli sichtlich. Im Vormonatsvergleich legte der Index um saisonbereinigt 7,3 Prozent zu und erreichte mit 81,3 Punkten den höchsten Stand seit dem Ausbruch des Coronavirus. Angesichts des Einbruchs im April blieb er jedoch erneut deutlich unter seinem Vorjahresniveau. Allerdings schwächte sich der Rückgang im Vorjahresvergleich auf -17,6 Prozent ab. Die wesentlichen Gründe für die Abschwächung des Rückgangs im Vorjahresvergleich könnten die langsam anziehende Nachfrage- und Produktionsentwicklung sein. Dennoch setzt die schwache Auftragslage den Unternehmen nach wie vor stark zu. So gaben im Juli 55 Prozent der Unternehmen an, dass sie ihren derzeitigen Auftragsbestand als zu klein erachten. Zudem gaben 75 Prozent der befragten Unternehmen an, unter Produktionsbehinderungen zu leiden, wovon wiederum 75 Prozent den schleppenden Auftragseingang als vorrangiges Problem bewerteten. Folglich ist es nicht schwer nachvollziehbar, dass die Kapazitätsauslastung mit rund 72 Prozent nach wie vor deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von rund 83 Prozent liegt.
Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten fielen auch die Erwartungen der Druck- und Medienunternehmen hinsichtlich der Geschäftslage für die nächsten sechs Monate deutlich optimistischer als im Vormonat aus. Im Juli stieg der saisonbereinigte Index der Geschäftserwartungen im Vergleich zum Vormonat um 15,4 Prozent auf 110,8 Punkte. Somit notiert der Index mittlerweile sogar 14,4 Prozent über seinem Vorjahresniveau. Ähnlich hohe Anstiegsraten im Vorjahresvergleich konnten zuletzt im Anschluss an den Höhepunkt der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise Ende 2009 beobachtet werden. Ob diese - auf den Hoffnungen auf eine baldige wirtschaftliche Besserung basierende - Indexentwicklung auch dieses Mal eine in naher Zukunft beginnende nachhaltige Erholungsphase ankündigt, bleibt angesichts der Existenz diverser konjunktureller Risikofaktoren jedoch derzeit fraglich und ist sicherlich primär vom Infektionsgeschehen im weiteren Jahresverlauf abhängig.