Zum Dossier Paid Content
Studie Smartphone-Industrie: Die Luft ist raus, Innovationen fehlen
11.02.2022 Der Kreditversicherer Euler Hermes sieht die Smartphone-Industrie unter Druck: 5G hat nicht richtig gezündet und die Verbraucher nutzen ihre Produkte deutlich länger. Konsolidierung, Innovationdruck, Diversifizierung und eine zunehmende Bedeutung der Kreislaufproduktion sind die Folge.
"Verbraucher sind in den letzten Jahren nachhaltiger geworden und halten inzwischen wesentlich länger an ihren Smartphones fest", sagt Milo Bogaerts , CEO von Euler Hermes in Deutschland, Österreich und der Schweiz. "Europäer tauschen ihre Geräte aktuell durchschnittlich nach rund 40 Monaten - das ist etwa ein Viertel länger als noch 2016. Die Erfahrungen in China zeigen zudem, dass die Nutzer 5G zwar schätzen, aber sich nicht darauf stürzen. Insofern wird 5G der Industrie sicherlich Schwung verleihen, aber keinen Höhenflug."
In den USA tauschen Verbraucher ihre Smartphones aktuell nach rund 24 Monaten - aber auch hier hat sich die Nutzungsdauer der Geräte seit 2016 um 30 Prozent verlängert. 2020 sanken die Smartphone-Verkäufe auf den tiefsten Stand seit 2016. 2021 fand zwar eine leichte Erholung statt, allerdings war diese sehr enttäuschend im Vergleich zum pandemiebedingten Boom in anderen Verbraucherelektroniksparten wie etwa Computer oder Spielekonsolen.
Drohende Umsatzeinbußen von insgesamt 134 Mrd. USD weltweit bis 2025
"Die Austauschzyklen werden sich auch in den kommenden Jahren verlängern. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Industrie", sagt Aurélien Duthoit , Branchenexperte bei Euler Hermes. "Bis 2025 sind dadurch weltweit kumulierte Umsätze von insgesamt 134 Milliarden US-Dollar in Gefahr. Allein im Jahr 2025 dürften die Umsatzeinbußen bei 36 Mrd. USD liegen. Insbesondere die Hersteller geraten dadurch unter Zugzwang und müssen sich an die neuen Gegebenheiten anpassen. Auch die Branchenkonsolidierung wird hier eine Rolle spielen, insbesondere in China und Vietnam."Konsolidierung: Vor allem Hersteller aus der 2. Reihe sind gefährdet
Neben der Konsolidierung sieht die Studie die Hausaufgaben der Smartphone-Hersteller insbesondere in der Innovation bei der Produktentwicklung sowie der Diversifizierung der Geschäftstätigkeit. Auch eine wesentlich stärkere Kreislaufproduktion gewinnt in Zukunft an Bedeutung."Die fünf großen Hersteller dominieren den Markt und machen rund 70 Prozent der weltweiten Smartphone-Verkäufe aus", sagt Duthoit. "Hunderte andere kämpfen um die verbleibenden 30 Prozent. Gefährdet sind daher eher Hersteller aus der zweiten Reihe, die auf Geräte im niedrigen bis mittleren Preissegment spezialisiert sind. Sie laufen Gefahr, dass sie im Preis-Kampf um Marktanteile unter die Räder kommen."