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Veränderung in der Agenturszene
02.05.2019 Eine Top-Listung im Ranking ist schön, aber sie sagt nur die halbe Wahrheit. Agenturen werden sich offensiv der Herausforderung von Consulting-Unternehmen und Systemhäusern stellen müssen.
Doch wie wertvoll ist dieses Auswahlkriterium noch, wenn wichtige Player fehlen? Wenn erstmals ein Zehntel weniger Agenturen gelistet werden können als in den vergangenen Jahren, dann sagt das etwas über die Veränderung der Agenturszene aus. Besser: Über die Veränderung bei der Digitalisierungsproduzentenszene.
In den Vorjahren hielten sich Zu- und Abgänge bei den Agenturen die Waage. 2018 sind mehr Full-Service-Agenturen aus dem Ranking ausgeschieden, als neu hinzugestoßen sind. Im oberen Teil des Rankings ist das der starken Veränderung der Agenturlandschaft geschuldet. Die klassische inhabergeführte Full-Service-Interaktivagentur ist auf dem Rückzug. Vor allem die größeren gehen in Netzwerken auf oder schließen sich zu Partnerschaften zusammen. Die Top-Rankings werden inzwischen von großen Netzwerken beinahe komplett dominiert.
Die Nachfrage nach interaktiven Agenturdienstleistungen hat sich in den vergangenen Jahren nicht abgeschwächt, aber ein immer größerer Teil des Internetumsatzes wird von Unternehmen erwirtschaftet, die keine Internetagenturen sind. Agenturgeschäftsführer werden sich auf die Veränderung ihrer Mitbewerberszene einstellen müssen und in der Folge Geschäftsmodelle verändern.
Und das Internetagenturranking? Soll es auch in den kommenden Jahren mehr sein als nur eitle Selbstbeweihräucherung, dann müssen die Rankingproduzenten auf die Veränderung des Marktes reagieren (weil iBusiness da mit dabei ist, werden wir darauf dringen).