Digitale Transformation: Mittelständler halten an starren Hierarchien fest
16.02.2015 Die digitale Transformation stellt Deutschlands Mittelständler vor große Herausforderungen - weil sie bestehende Unternehmensprozesse in Frage stellt. Doch die wenigsten Unternehmen haben auf diese Herausforderungen bereits reagiert - stattdessen wird an Hierarchien und alten Strukturen festgehalten.
Die digitale Transformation hat aus Sicht der deutschen Mittelstandsmanager großen Einfluss auf die internen Unternehmensprozesse. Als größte Herausforderungen werden eine schnellere interne Kommunikation und Wissenstransfer genannt (jeweils etwa 80 Prozent). Dahinter folgt die stärkere Zusammenarbeit der IT-Abteilung mit anderen Unternehmensbereichen (73 Prozent). Zwei Drittel der Manager sehen außerdem eine Veränderung in Entscheidungsprozessen: Diese werden deutlich häufiger 'data-driven', also datenbasiert sein. 62 Prozent sind der Ansicht, dass komplett neue Jobprofile im Unternehmen entstehen. Die Mehrheit geht außerdem davon aus, dass das Arbeiten im Sinne von "anywhere - anytime" flexibler wird (57 Prozent).
Bestehende Hierarchien werden sich dagegen nicht ändern, prognostiziert mit 55 Prozent die Mehrheit der Manager. Keine Überraschung ist es daher, dass die Unternehmen bisher wenig tun, um die Strukturen aufzubrechen. Ausnahmen sind der Finanzsektor und die Gesundheitswirtschaft - hier haben zwei von fünf Firmen erste Personalentwicklungsmaßnahmen in diese Richtung ergriffen.
Digitaler Wandel im Unternehmensalltag noch nicht angekommen
Nicht nur beim Thema Führungsstrukturen halten sich die Mittelständler mit Veränderungen zurück - auch die identifizierten Top-Herausforderungen für die internen Prozesse werden nicht konsequent angegangen. So ist in weniger als einem Viertel der Firmen die Organisationsstruktur bereits so gestaltet, dass Abteilungen wie Produktion oder Marketing eng vernetzt mit der IT zusammenarbeiten können. Bei den Finanzdienstleistern ist der Anteil mit einem Drittel überdurchschnittlich hoch - im produzierenden Gewerbe besonders niedrig (19 Prozent). Aktives Knowledge-Management mithilfe einer IT-gestützten Wissensdatenbank betreiben gerade einmal 17 Prozent.Hier liegen ITK- und Finanzbranche mit jeweils etwa 25 Prozent vorn, Schlusslicht ist auch hier das Produzierende Gewerbe. Ebenfalls erst 17 Prozent fördern branchenübergreifend eine schnelle interne Kommunikation mit Social-Media-Tools. Hier ist der Handel mit 31 Prozent Branchen-Vorreiter, im Anlagen- und Maschinenbau spielen solche Anwendungen fast gar keine Rolle (3
Prozent).