Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Change oder stirb: Die Rolle der Agenturen wandelt sich
29.04.2022 Immer mehr Agenturen verwandeln sich in Spezialisten. Hat die Full-Service-Agentur ausgedient? Auch die Welt der Cyberkriminalität ändert sich. Was wir aus Hackerangriffen gelernt haben.
Wenn man bezahlt, um gehackt zu werden
Crowdsourcing in der Cybersicherheit: Gemeinsam sind wir stärker Die Sorge vor Ransomware-Angriffen, Datenschutzverletzungen oder IT-Ausfällen ist in Unternehmen sogar größer als die vor Geschäfts- und Lieferkettenunterbrechungen, Naturkatastrophen oder die Covid-19-Pandemie. Zurecht: Ransomware ist zu einem großen Geschäft für Cyberkriminelle geworden, die ihre Taktiken verfeinern und die Einstiegshürden senken - der Einsatz der Verschlüsselungssoftware kostet nur wenige Euro und erfordert geringe technische Kenntnisse.Auf Seiten der Verteidigung sieht es leider ganz anders aus. Cybersicherheit erfordert ein hohes fachliches Know-how und verschlingt ein großes Budget. Dabei müsste sogar noch mehr Geld in die Cyber Security gesteckt werden, warnt darum mein Kollege Oliver Schonschek . Er beschreibt angesichts von Budget- und Personalknappheit einen neuen Weg, Unternehmen resilient zu machen gegen Cyberangriffe: Der Weg in die Public Cloud. Im Public Cloud Computing nutzt man Ressourcen gemeinsam mit anderen Unternehmen und senkt so die Kosten und den Bedarf an eigenen Fachkräften. Natürlich gibt es das für die Security auch.
Warum der Ansatz von Crowdsourced Security Angeboten für Agenturen und Unternehmen sinnvoll ist, beschreibt er ausführlich und listet verfügbare technische Plattformen. Ich kann nur aus eigener Erfahrung sagen: Der Ansatz funktioniert. Eine Security-Crowd hat in den vergangenen Monaten die Systeme des HighTdext-Verlags durchsucht - und deutlich mehr Löcher in unserer Sicherheit gefunden, als unsere Technikexperten das für möglich gehalten hatten. Jetzt sind sie geschlossen....
Crowdsourcing in der Cybersicherheit: Gemeinsam sind wir stärker
So einfach wie geblitzt werden
Offenbar hat die DSGVO für viele Unternehmen mittlerweile einiges an Schrecken verloren. Diesen Eindruck hat zumindest der österreichische Datenschutzaktivist Max Schrems , der mit seiner Organisation Noyb gegen Datenschutzverstöße kämpft. Der Aktivist beklagt ein europaweit "massiv fehlendes Unrechtsbewusstsein der Unternehmen und Entscheidungsträger", wenn es um Datenschutz und die DSGVO geht.Schuld sind die Behörden, die Verstöße nicht ahnden. Für Unternehmen ist es daher billiger, gegen Gesetze zu verstoßen, als die DSGVO einzuhalten. Meine Kollegin Frauke Schobelt hat recherchiert, wie Schrems Noyb ein automatisiertes Beschwerdeverfahren in Europa umsetzt. Es sei vergleichbar mit dem Verfahren für automatische Bußgeldbescheide beim Falschparken. Das Ziel: Innerhalb von einem Jahr bis zu 10.000 Websites in Europa auf DSGVO-Verstöße scannen, vorwarnen und notfalls mit der Weiterleitung an Behörden Nachbesserungen durchsetzen.
Jetzt wird's teuer: Was künftig bei DSGVO-Verstößen droht
44 Milliarden muss Musk zusammenbekommen
Heute morgen wurde bekannt, dass Elon Musk für knapp eine Milliarde Dollar Aktien von Tesla verkauft hat. Schließlich will er Twitter für 44 Milliarden kaufen, von der Börse nehmen und zu einer libertären Meinungsplattform umbauen. Kritiker befürchten nun, dass Hatespeech und Hasskommentare wieder zunehmen werden.Warum ich das noch aus ganz anderen Gründen für eine problematische Entwicklung halte, wenn unter den Top-Five der reichsten Männern der Welt sich die Besitzer des größten Social-Networks, einer der einflussreichsten US-amerikanischen Tageszeitung, der größten Videoplattform und der am stärksten vernetzten Medienplattform befinden, hier um Video-Statement:
Wie Elon Musk Twitter umbauen will
Wie Agenturen für Unternehmen unverzichtbar bleiben wollen
Meine Kollegin Susan Rönisch hat Deutschlands Digitalagenturen befragt, in welche strategische Richtung sie künftig gehen wollen. Die Auswertung der Antworten zeigt: mehr als jede zweite Agentur (54 Prozent) legt ihren strategischen Fokus künftig auf Spezialisierung. Diese Entwicklung ist wenig verwunderlich, schreibt sie: Die Granularisierung im Marketing steigt weiter. Tools, Technologien und neue Marketingdisziplinen sorgen für eine zunehmende Spezialisierung unter den Dienstleistern. Die Spezialistenstrategie eröffnet zugleich die Option, als (kleinere) Agentur eigenständig zu bleiben, denn Spezialwissen wird verstärkt Voraussetzung für die Auftragsvergabe.Da Unternehmen technologisch massiv aufrüsten und sich verstärkt selbst Know-how ins Unternehmen holen, verlagert sich der Mittelbau an Agenturtätigkeiten sukzessive in die Unternehmen. Gestaltung, Durchführung und Optimierung von Kampagnen werden in Zukunft häufiger intern erledigt. Naturgemäß betrifft dies vor allem Aufgaben, die regelmäßig und massenhaft anfallen. Spezialkompetenzen würden dagegen weniger intern aufgebaut. Ihre Analyse:"Daher ist (hoch)spezialisiertes Dienstleister-Know-how ein entscheidender Hebel in der Agentur-Kunden-Beziehung. Für Agenturen macht es in Zukunft unter Umständen sehr viel Sinn, sich zu spezialisieren. "
Wie sich Deutschlands Digitalagenturen strategisch ausrichten