Jeder zweite Deutsche glaubt nicht an die Zukunft des Homeoffice
13.08.2020 Obwohl sich die Arbeitssituation durch Corona nicht so stark verändert hat wie in anderen Ländern, glauben die meisten Beschäftigte in Deutschland nicht an einen baldigen Aufschwung des Jobmarktes. Auch die pessimistische Sicht auf die Digitalisierung ist in Deutschland stärker ausgeprägt.
Demnach hat sich für 59,6 Prozent der in Deutschland Beschäftigten ihre Arbeitssituation nicht verändert - das ist im internationalen Vergleich ein Spitzenwert. Auch in Frankreich (54,7 Prozent), Australien (53,4 Prozent) und Belgien (52,1 Prozent) bleibt die Lage der Mehrheit unverändert. In Deutschland ist nur gut ein Viertel der Befragten vom Arbeitsplatz in das Homeoffice umgezogen, in Indien waren es dagegen beachtliche 61 Prozent.
Entsprechend glaubt auch nur ein gutes Drittel der Beschäftigten in Deutschland, dass die flexible Wahl des Arbeitsorts sich dauerhaft durchsetzen wird - im internationalen Vergleich sind nur die Franzosen (30,9 Prozent) noch skeptischer. Deutlich optimistischer sind die Beschäftigten in Kanada (50,4 Prozent), Australien (49,0 Prozent) und Großbritannien (48,0 Prozent). Dagegen glauben nur 30,3 Prozent der Beschäftigten in Deutschland, dass die Art und Weise, wie wir arbeiten, sich dauerhaft verändert. Das ist international der niedrigste Wert.
"Die Coronakrise hat vielen Arbeitgebern gezeigt, dass selbst unter äußerst schwierigen Bedingungen eine Umstellung auf Homeoffice sehr gut funktioniert hat. Hierzulande ist aber häufig noch eine Präsenzkultur in den Köpfen der Führungskräfte und HR-Abteilungen verhaftet", erklärt Indeed-Economist Dr. Annina Hering . "Damit hier ein Umdenken stattfindet kann, müssen die Unternehmen ihren Arbeitnehmern vertrauen lernen. Und natürlich benötigen die Unternehmen eine entsprechende Infrastruktur, um auch dauerhaft standortunabhängig einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen."
Weniger Vertrauen in Digitalisierung
Die Entlassungen bewegen sich international auf einem niedrigen Niveau. In Deutschland wurden 4,3 Prozent der Befragten entlassen, das liegt unter dem internationalen Durchschnitt. Insbesondere die USA (8,1 Prozent) leiden deutlich stärker unter den pandemiebedingten Jobverlusten.Im Hinblick auf einen möglichen Aufschwung des Jobmarkts ist der Optimismus hierzulande allerdings eher gedämpft: Nur 7,3 Prozent der deutschen Befragten glauben, dass in drei Monaten der Jobmarkt wieder einen Aufschwung erlebt - das ist gemeinsam mit Großbritannien (10,3 Prozent) der deutlich pessimistischste Wert. In Indien sind 24,3 Prozent davon überzeugt, in den USA 19,3 Prozent. In Deutschland erwartet der höchste Anteil der Befragten (38,6 Prozent), dass es ein Jahr bis zum Aufschwung dauert - und 36,2 Prozent rechnen frühestens in zwei Jahren damit.
Auch die pessimistische Sicht auf die Digitalisierung ist in Deutschland stärker ausgeprägt als in den anderen Märkten: Nur gut die Hälfte der Befragten glauben deshalb, dass ihr Arbeitgeber auch langfristig Homeoffice ermöglicht. Beim Spitzenreiter Indien glauben 83,4 Prozent an die dauerhafte Möglichkeit des Arbeitens von zuhause aus, der internationale Durchschnitt liegt bei 62 Prozent.