Verband Digitalcourage kritisiert "Digitalzwang" in Deutschland
01.06.2021 Die Grundrechte- und Datenschutz-Organisation Digitalcourage kritisiert einen zunehmenden Digitalzwang im öffentlichen und privaten Leben und ruft dazu auf, Beispiele zu nennen.
Um zu demonstrieren, wie weit Digitalzwang bereits fortgeschritten ist, will die Organisation mit einem Digitalzwangmelder Beispiele aus dem Alltag sammeln. Auf der Website können Menschen eintragen, wann und wie sie von Digitalzwang betroffen sind.
Aktion mit offensichtlichem Schönheitsfehler
Dies betrifft die Nutzung bestimmter Apps oder das Anlegen von Accounts als alltägliche Voraussetzung für wichtige oder ganz profane Zwecke. Die Nutzung der Luca-App ist nur ein Beispiel. Es geht ebenso um Schulinfos, die nur per Whatsapp geteilt werden, um Haushaltsgeräte, die auf einer Internetverbindung bestehen, oder Kreditkarten, die nur noch mit App aus dem Google-Store funktionieren. Der Verband kritisiert bei dem von ihm festgestellten "Digitalzwang", dass dabei oft sehr viele Daten erhoben würden. Dadurch werde das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung ausgehöhlt.Einziger Schönheitsfehler der Aktion: "Digitalzwang" kann nur melden, wer über einen Online-Zugang verfügt, um die Website zu erreichen. Und auch nur dann, wenn er zusätzlich eine gültige EMail-Adresse angibt. So offenbart die Aktion zugleich selbst, warum es so oft zu dem angeblich "Digitalzwang" kommt: Manche Anwendung wäre analog so aufwändig und teuer in der Umsetzung, dass sie sich gar nicht realisieren ließe. Einen Analogzwangmelder hat der Verband offenbar nicht geplant.
Digitalcourage hieß bis zur Umbenennung im November 2012 FoeBuD - ist ein 1987 gegründeter Verein "für technik- und gesellschaftspolitisch interessierte Menschen" mit Sitz in Bielefeld, der sich nach Selbstdarstellung "vor allem für die ungehinderte Kommunikation und Datenschutz einsetzt".
Am: 04.06.2021