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Unternehmen vernachlässigen Customer Journey Management
13.07.2020 44 Prozent der Unternehmen in Deutschland planen in den kommenden zwei Jahren Investitionen in eine verbesserte Datenanalyse. Ziel ist es, Effizienzprobleme zu beheben. Jedes vierte Unternehmen sieht vor allem in Vertrieb und Marketing sowie in der Produktentwicklung Luft nach oben. Frei verfügbare Daten werden jedoch nicht ausreichend genutzt, beispielsweise über das Kundenverhalten. Zudem verursachen brachliegende Daten auf Servern horrende Kosten.
Darüber hinaus wollen viele Unternehmen Daten stärker nutzen, um Abläufe effizienter zu gestalten und Kunden so besseren Service zu bieten. Insbesondere Banken und Versicherer sind aktiv, so die Studie. 61 Prozent der befragten Entscheider im Finanzsektor rufen nach der Entwicklung datengetriebener Geschäftsmodelle und neuen Verfahren, beispielsweise für eine genauere Kundensegmentierung. Zum Vergleich: In der verarbeitenden Industrie investieren 43 Prozent der Unternehmen in Data-Analytics-Konzepte, in der öffentlichen Verwaltung und bei Versorgungsunternehmen sind es 24 Prozent.
Unternehmen kennen ihre Kunden immer noch nicht
Laut Studie können viele Unternehmen das eigentliche Potenzial ihrer Kunden in Vertrieb und Marketing nicht einschätzen. An Daten mangelt es Unternehmen dabei aber nicht, vor allem bei Banken nicht. Die Institute erfahren durch Transaktionsdaten sehr viel über die Lebensgewohnheiten ihrer Kunden, und durch die PSD2-Richtlinie können die Kunden ihre Hausbank autorisieren, diese Daten nutzen. Es fehlt allerdings an modernen Instrumenten und Konzepten, um diese Informationen effizient einzusetzen.In vielen Branchen führen Unternehmen Kundenbefragungen durch, um das Vertriebspotenzial, den Share of Wallet, zu bestimmen. Autoverkäufer tragen Daten über den Fuhrpark in das Kundendatenblatt ein. Vertriebsmanager in der Telekommunikationsbranche nehmen bei Firmenkunden oft die Anzahl der Mobilfunkverträge mit Wettbewerbern auf. Diese Ansätze seien ineffizient. Unternehmen erhalten so in der Regel kein präzises Bild und vergeuden im Ergebnis doch Ressourcen für Aktivitäten bei Kunden, die bereits bestens versorgt sind. Das wollen Unternehmen mit Investitionen in neue Datenanalyseverfahren ändern. Jedes vierte plant darüber hinaus Ausgaben für Künstliche Intelligenz ein, beispielsweise um genauere Prognosen zu erstellen, welche Kunden welches Vertriebspotenzial besitzen.