Zum Dossier 'Temu-Strategie'
Mehrheit der Deutschen für Vier-Tage-Woche ohne Gehaltseinbußen
06.06.2023 Drei Viertel der Deutschen würden die Umstellung von einer Fünf- auf eine Vier-Tage-Woche ohne Gehaltseinbußen befürworten. Lediglich 38 Prozent halten allerdings bei Beibehaltung der täglichen Arbeitszeit auch die gleiche Produktivität und Arbeitsleistung für möglich. Welche Unterschiede es in den verschiedenen Generationen bei dieser Diskussion gibt, hat eine Studie identifiziert.
Hälfte der Gen Z glaubt an gleiche Produktivität in nur vier Tagen
Annähernd zwei Drittel (63 Prozent) aller Befragten ist der Auffassung, dass sich ihr Job für einen Übergang zur Vier-Tage-Woche eignet. Gleichzeitig aber hält fast die Hälfte (45 Prozent) der Generation X das nicht wirklich oder überhaupt nicht für möglich. Unterschiede zwischen den Generationen zeigen sich bei der Bewertung, ob die gleiche Produktivität und Arbeitsleistung in vier statt fünf Tagen zu erreichen ist. So gehen insgesamt 38 Prozent davon aus, dass das sogar bei Beibehaltung der täglichen Arbeitszeit möglich ist. Ein Drittel (33 Prozent) glaubt, dass es dann länger arbeiten müsste, 29 Prozent halten das für nicht möglich. Hier ist die Gen Z wesentlich optimistischer, dass sie mit einem Tag weniger gleichermaßen produktiv ist. 79 Prozent sind dieser Auffassung, fast die Hälfte (46 Prozent) glaubt, dass das auch bei Beibehaltung der täglichen Arbeitszeit geht.Unabhängig davon, ob sie ihr Arbeitspensum auch in vier Tagen schaffen würden oder nicht, befürworten drei Viertel der Befragten die Umstellung auf eine Vier-Tage-Woche ohne Gehaltseinbußen, davon 44 Prozent sogar "auf jeden Fall". Die meisten Fürsprecher (83 Prozent) finden sich in der Gen Z, etwas weniger euphorisch ist die Generation der 43- bis 60-jährigen. Hier lehnt etwa jede/r Dritte (31 Prozent) eine Umstellung ab, 15 Prozent davon möchten sie "auf keinen Fall".
Etwas überraschend ist, wie ein freier Wochentag von den Befragten genutzt würde. Hier rangieren Familie und Partner ganz oben (67 Prozent), es folgen Aufgaben des täglichen Lebens (54 Prozent), Freizeitaktivitäten (50 Prozent) und Haushaltstätigkeiten (45 Prozent). Erst am Ende der Skala rangieren hier gemeinnützige Tätigkeiten (16%) - nahezu unabhängig vom Alter.
Gen Z: Mit Spaß und Sinn bei der Arbeit
Die Bedeutung von Familie, Partner, Freunden und Freizeit ist für alle Altersgruppen dabei mehr oder weniger gleichermaßen wichtig - jeweils mehr als 80 Prozent halten diese Aspekte für wichtig oder sehr wichtig. Unterschiede zwischen den Generationen gibt es vor allem beim Stellenwert des aktuellen Jobs und der beruflichen Karriere. Beide werden von der jungen Generation jeweils als wichtiger erachtet. Im Gegensatz dazu hält ein knappes Drittel der 43- bis 60-Jährigen (32 Prozent) den eigenen Job für eher oder völlig unwichtig. Die Hälfte der Gen X denkt über die berufliche Karriere so.Die stärkere Gewichtung von Arbeit und Karriere hängt nach Ansicht der Studienautoren auch mit der Bedeutung zusammen, die in der jüngeren Generation etwas anders empfunden wird. Zwar gilt für alle Altersgruppen, dass Arbeit vor allem Existenzsicherung (70 Prozent) und Unabhängigkeit (44 Prozent) bedeutet. Für die Gen Z spielen bei der Arbeit aber auch Spaß (44 Prozent), Selbstverwirklichung (39 Prozent) und gesellschaftliche Anerkennung (38 Prozent) eine wichtige Rolle. In der Tat spielt der Aspekt "gesellschaftliche Anerkennung" für die ältere Generation (43 bis 60 Jahre) so gut wie gar keine Rolle (7 Prozent).
Dass die junge Generation durchaus ehrgeizig ist, zeigt sich letztlich auch daran, dass der Anteil derjenigen, die die Alternative mehr zu arbeiten und mehr zu verdienen bevorzugen würde, wenn sie die Wahl hätten, mit 44 Prozent am höchsten liegt. Auch die Aussicht auf ein bedingungsloses Grundeinkommen widerspricht dem Bild einer vermeintlich "faulen" Gen Z. Lediglich sieben Prozent würde ein Grundeinkommen ausreichen. Zum Vergleich: In der Altersgruppe der 43- bis 60-Jährigen gilt das für jede/n Fünfte/n. Die überwiegende Mehrheit würde arbeiten gehen wollen, weil sie mehr verdienen will, der eigene Job immer noch wichtig ist oder sie etwas Sinnvolles tun kann.