EBook-Markt wächst nicht mehr
12.10.2016 Die Nutzung digitaler Bücher in Deutschland stagniert: Im laufenden Jahr liest ein Viertel (24 Prozent) aller Bundesbürger E-Books. Im Vergleich zu den beiden Vorjahren ist der Anteil der EBook-Leser an der Gesamtbevölkerung damit nahezu konstant geblieben. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage unter 2.171 Personen ab 14 Jahren im Auftrag des Digitalverbands Bitkom hervor.
In Deutschland sind E-Books in der Regel nur geringfügig kostengünstiger als gedruckte Ausgaben. Das hat zwei Gründe
- Die Buchpreisbindung: Sie schränkt den Preiswettbewerb unter den Buchhändlern stark ein.
- Die Ungleichbehandlung bei der Mehrwertsteuer: Die Steuer für E-Books liegt bei 19 Prozent, während auf gedruckte Bücher der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent fällig wird.
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Jetzt Mitglied werdenNach den Ergebnissen der Studie sind in diesem Jahr erstmals E-Reader das bevorzugte Lesegerät. 46 Prozent der EBook-Leser nutzen Geräte. Generell werden primär Mobilgeräte eingesetzt: 41 Prozent lesen E-Books auf dem Smartphone und 24 Prozent auf einem Tablet Computer. Dabei geht der Trend zum synchronen Lesen. Laut Umfrage liest fast jeder vierte EBook-Nutzer (23 Prozent) digitale Bücher auf mehreren Geräten parallel (Vorjahr: 18 Prozent).
In der Regel kaufen die Nutzer einzelne E-Books bei Online-Buchshops (86 Prozent). Jeder Vierte (27 Prozent) leiht sich E-Books bei öffentlichen Bibliotheken aus. Daneben gewinnen kommerzielle Flatrate-Modelle an Bedeutung. 13 Prozent der befragten EBook-Leser nutzen einen solchen Abo-Dienst. Ebenso viele (14 Prozent) nutzen kostenlose, frei verfügbare E-Books. 6 Prozent der Befragten zahlen pro Seite, was vor allem bei wissenschaftlichen Publikationen von Bedeutung ist.
Deutlich verändert hat sich das Informationsverhalten vieler Leser. Das zeigt ein Drei-Jahresvergleich zu der Frage, wie Bücher-Fans auf neue Romane, Sachbücher oder sonstige Literatur online oder auf klassischen Wegen aufmerksam werden. Die Basis sind hier alle Leser von gedruckten oder elektronischen Büchern, die das Internet nutzen:
- An der Spitze stehen mit 74 Prozent die Empfehlungen von Freunden oder der Familie (2013: 68 Prozent).
- Das Stöbern im Buchladen mit aktuell 54 Prozent und Buch-Rezensionen in klassischen Medien mit 27 Prozent konnten ebenfalls zulegen.
- Dagegen haben die Kaufempfehlungen von Buchhändlern an Bedeutung eingebüßt: 16 Prozent der Befragten verlassen sich heute noch auf ihren Buchhändler, im Jahr 2013 waren es noch 29 Prozent.
- Einen großen Sprung hat das "Stöbern im Internet" gemacht, von 21 Prozent im Jahr 2013 auf aktuell 55 Prozent.
- Stark zugelegt haben die automatisierten Empfehlungen in Online-Shops, die aus den eigenen Käufen der Vergangenheit generiert werden oder sich daran orientieren, was andere Kunden in einem ähnlichen Kontext bestellt haben: 38 Prozent lassen sich von Online-Empfehlungen inspirieren (2013: 27 Prozent).
- Wichtiger sind auch Beiträge in sozialen Netzwerken geworden. 18 Prozent bekommen Hinweise bei Facebook und Co., vor drei Jahren waren es 11 Prozent.