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TikTok baut erstes Datenzentrum in Europa
07.08.2020 Tiktok reagiert auf anhaltende Kritik und will das erste europäische Datenzentrum bauen. In den USA erhöht sich der Druck auf die Social-Media-Plattform massiv.
Auch in Europa wird TikTok immer wieder Mängel bei der Datensicherheit vorgeworfen. Aktuell erwägt laut Wirtschaftwoche auch das Bundesgesundheitsministerium (BMG) wegen Sicherheits- und Datenschutzbedenken einen Rückzug von der Video-App. Als einziges Bundesministerium unterhält das BMG einen Tiktok-Account, dem fast 60.000 Nutzer folgen.
TikTok reagiert auf diese Entwicklungen und baut in Irland ein neues Datenzentrum - das erste in Europa. In der Erklärung dazu heißt es: "Die Bereitstellung eines sicheren und geschützten App-Erlebnis für alle unsere Nutzerinnen hat für TikTok größte Bedeutung. Zum Kern unseres Sicherheitsansatzes gehören unsere Standorte, wo wir die Daten der Nutzer*innen speichern und verarbeiten." Für die europäischen Nutzer soll dies künftig in Irland geschehen. Aktuell speichert TikTok die Daten in den USA und Singapur.
Das neue Rechenzentrum in Irland soll außerdem für schnellere Ladezeiten sorgen. 420 Millionen Euro will TikTok investieren und Hunderte Arbeitsplätzen schaffen. Es soll Anfang 2022 in Betrieb genommen werden. Die Planungen dafür liefen bereits seit dem vergangenen Jahr.
"Der Schutz der Privatsphäre und der Daten unserer Community ist und bleibt unsere höchste Priorität", betont Roland Cloutier , Sicherheitschef von TikTok. Eigentümer Bytedance bemüht sich bereits seit längerem, seine internationale Plattform von der chinesischen Version zu trennen. Tiktok versichert, Chinas Regierung habe keinen Zugriff auf Nutzerdaten und habe dies auch nie verlangt. Auch die Daten von US-Nutzern würden in den USA gespeichert und verarbeitet.
TikTok Irland wird künftig gemeinsam mit TikTok UK die Daten für den gesamten europäischen Wirtschaftsraum und in der Schweiz verwalten. Das Team für den Bereich Datenschutz soll weiter ausbaut werden.