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Vermarkter im Homeoffice - wo der Schuh drückt
16.10.2020 Fast drei Viertel aller Vermarkter arbeiten seit März aus dem Homeoffice. Etwa ein Drittel (32 Prozent) ist der Auffassung, dass sich ihre Produktivität verbessert hat.
Wirft man allerdings einen Blick auf die einzelnen Rollen der Vermarkter und wie ihre Produktivität beeinflusst wurde, steckt hinter diesen Zahlen mehr, als sie auf den ersten Blick erkennen lassen: Beinahe zwei Fünftel (38 Prozent) der Account Manager und 44 Prozent der Brand und Marketing Manager geben an, dass ihre Produktivität im Homeoffice gestiegen ist. Auf der anderen Seite sagen 50 Prozent der Führungskräfte und Agenturinhaber, dass ihre Produktivität gleich geblieben ist und nur 25 Prozent berichten von einer Verbesserung.
Die normalen Angestellten scheinen mit dem Homeoffice besser zurechtzukommen, wohingegen die Führungskräfte im Vergleich zu jüngeren Kollegen ein ähnliches Produktivitätslevel beibehalten haben. Während höherrangige Teammitglieder aufgrund ihrer Erfahrung zwar bereits ihren Arbeitsstil verfeinert und eine Balance gefunden haben, die für sie funktioniert, könnte die Art der Arbeit durchaus eine Rolle spielen. Dies unterstreicht auch die Feststellung, dass jüngeren Vermarktern im Vergleich zu ihren älteren Kollegen die kreative Zusammenarbeit aus der Ferne wesentlich schwerer fällt.
Ein weiterer Unterschied, der sich zwischen Agenturmitarbeitern und Angestellten in Unternehmen abzeichnete, ist, dass mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Beschäftigten in Agenturen es tatsächlich vorziehen würden, ganztägig ins Büro zurückzukehren, aber nur 38 Prozent ihrer Kollegen in Unternehmen stimmen dem zu
Die Umfrage offenbarte auch überraschende positive Ergebnisse: So glaubt jeder fünfte Vermarkter, dass sich die Aufstiegschancen während der Pandemie erhöht haben, und 42 Prozent der Manager sind der Meinung, dass sich die Kommunikation mit ihren Teams trotz Homeoffice verbessert hat.
Viele Vermarkter prognostizieren große Veränderungen für die gesamte Branche.
- Jeder fünfte Vermarkter geht davon aus, dass feste Retainer in der Post-COVID-Welt keine Rolle mehr spielen werden
- Ein Viertel der Führungskräfte in Agenturen erwartet, dass Retainer gänzlich verschwinden werden, aber nur 14 Prozent der internen Vermarkter sieht das auch so
- 39 Prozent der Marketingfachleute erwarten eine Verlagerung der Nachfrage hin zu projektbasierter Arbeit
- Jeder dritte Angestellte in einer Agentur glaubt, dass er in Zukunft verstärkt mit Remote-Freiberuflern kooperieren wird, um die Flexibilität der Teams und die Projektabwicklung zu verbessern.
Für die Umfrage wurden 772 Antworten von Marketingfachleuten online zusammengetragen. Die Antwortenden kamen aus den USA (528), Australien (145) und Deutschland (101). 37 Prozent der Befragten arbeiten derzeit in einer Agentur, 36 Prozent in der Marketingabteilung eines Unternehmens und 27 Prozent sind derzeit freiberuflich tätig.