Digitale Services: Handel verschenkt Zusatzumsätze
22.07.2021 Digitale Kundenkarten und Instore Navigation können dem stationären Handel nicht nur mehr Umsatz verschaffen, sondern auch wertvolle Kundendaten. Doch diese Chance wird laut einer wissenschaftlichen Befragung vertan.
Welchen Beitrag digitale Kundenkarten und Instore Navigation dabei leisten können, um einen digitalen Dialog mit den KundInnen vor Ort aufzubauen, ihnen die Produktsuche zu erleichtern und strategisch wichtige Einsichten für das eigene Geschäftsmodell zu gewinnen, zeigt eine Expertenbefragung der PFH Private Hochschule Göttingen . Der Fragebogen wurde im März und April 2021 an 147 ExpertInnen aus dem Einzelhandel versendet, 66 Personen nahmen an der Umfrage teil. Die Erhebung ist damit nicht repräsentativ, Trends lassen sich daraus jedoch ablesen.
Chancen werden nicht genutzt
"Nicht erst seit der Diskussion um Corona-Apps zur Nachverfolgung des Infektionsgeschehens spielt die Digitalisierung des stationären Einzelhandels eine Rolle", sagt Hans-Christian Riekhof , Professor für Internationales Marketing an der PFH und einer der Autoren der Studie. Knapp die Hälfte (46 Prozent) der von den Forschern befragten Unternehmen haben bereits digitale Kundenkarten umgesetzt, weitere 11 Prozent planen sie. Den meisten Unternehmen geht es damit vorrangig darum, das Einkaufserlebnis angenehmer zu gestalten. "Location-Based Marketing und -couponing, Kundenbefragungen direkt am Ort des Geschehens und ähnliche Funktionen, die digitale Kundenkarten auch bieten, scheinen aus Sicht der befragten Manager demgegenüber eine nachrangige Rolle zu spielen", sagt Riekhof.Lediglich rund ein Viertel (26 Prozent) sehen in Kundenbefragungen über die App oder Produktsuche im Markt und Turn by Turn-Navigation zum gesuchten Produkt (24 Prozent) mögliche Funktionen der digitalen Kundenkarten. Die Location-basierte Zusendung von Coupons direkt am Regal in der Filiale ziehen dagegen nur 8 Prozent der Befragten in Betracht. "Damit verschenken die Unternehmen Chancen, denn gerade das sind die digitalen Werkzeuge, um direkt am Regal Zusatzumsätze, Cross Selling-Effekte wie auch Up Selling-Strategien zu verwirklichen", so Riekhof.
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Jetzt Mitglied werdenEin Drittel plant die Umsetzung von Instore Navigation
Um eine Verbesserung des Einkaufserlebnisses auf der Fläche geht es auch bei der Instore Navigation. Sie ist gerade bei großflächigen Betriebsformen und in Shopping Malls eine der Optionen, um KundInnen beim Einkauf im Stationärhandel auf digitalen Kanälen zu unterstützen. Mit Hilfe einer App können sie durch das Geschäft navigieren, um gesuchte Produkte schnell und ohne Umwege zu finden. Laut der Studie haben sich rund drei Viertel der Befragten bereits in Form von Pilotprojekten und Business Cases mit der Instore Navigation befasst, jedoch planen erst 32 Prozent eine Umsetzung in ihren Filialen.Das Marktzahlen-Archiv ist ein Premium-Service von iBusiness. Werden Sie Premium-Mitglied, um dieses Chart und viele tausend weitere abzurufen.
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