KI performt live: Der AI Music Contest als Bühne einer neuen Kreativität
Gastbeitrag von Thorben Fasching, Executive Partner von Reply Deutschland SE
Wie Künstliche Intelligenz neue Ausdrucksformen in der Musik ermöglicht - und der "AI Music Contest" für einen neuen Dialog zwischen Technologie, Kreativität und Publikum sorgt.
Künstliche Intelligenz sorgt in der Musikbranche für kontroverse Diskussionen. Zwischen Faszination und Skepsis stellt sich die Frage: Wie verändert KI unser Verständnis von Live-Kultur? Der "AI Music Contest" von Reply liefert eine erste überzeugende Antwort darauf und macht deutlich, dass aus der Verbindung von Technologie und Kunst neue Formen entstehen können, die das Publikum nicht nur konsumiert, sondern aktiv erlebt.
Aus über 900 Einreichungen wurden fünf Finalisten ausgewählt, die vom 4. bis 6. Juli 2025 beim Kappa FuturFestival in Turin auftreten. Ihre KI-gestützten Performances verbinden Sound, Visuals und Algorithmen zu immersiven Erlebnissen, die klassische DJ-Sets bei Weitem übertreffen. Mit dabei sind:
- I AM JAS (Barcelona): Afrobeat, Techno und KI-unterstützte Mixing-Techniken
- DeLaurentis (Paris): elektronische Kompositionen mit KI-generierten Vocals
- Helang (New York): Techno trifft Trance, mit Fokus auf digitale Identität
- Marco Puccini (Mailand): Echtzeit-generierte Visuals, gesteuert durch Musik
- MIRROWLAB (Turin): algorithmische Klangwelten mit visuellen Effekten
Die Performances finden am Freitag und Samstag jeweils von 14:00 bis 15:30 Uhr statt. Eine interdisziplinär besetzte Jury aus internationalen Künstlern, Kuratoren und Technologieexperten kürt die Gewinner am Ende des Festivals.
Technologie als Kreativwerkzeug
Was alle Beiträge verbindet, ist ihr künstlerischer Pioniergeist: KI wird nicht als Tool im Hintergrund genutzt, sondern als kreativer Mitgestalter auf der Bühne. Genau das ist das Ziel des Wettbewerbs: eine Plattform für neue Ausdrucksformen zu schaffen und zu zeigen, wie sich Live-Musik im digitalen Zeitalter weiterentwickeln kann.
Für Filippo Rizzante, CTO von Reply, ist die Idee dahinter klar: "Wir wollen die Möglichkeiten von KI dort sichtbar machen, wo sie berühren - in der Interaktion mit dem Publikum, in Echtzeit, auf der Bühne." Der "AI Music Contest" ist somit kein reines Technik-Experiment, sondern ein kulturelles Labor.
Mehr als ein Trend
Ein zentrales Anliegen ist: Die Demokratisierung kreativer Prozesse. Wer heute Musik machen möchte, benötigt dank KI, die die Einstiegshürden senkt und Produktionsmittel zugänglich macht, nicht mehr zwingend ein Studio oder Budget. Der "AI Music Contest" zeigt: Die Zukunft der Live-Performance wird nicht allein von BPM und Bühnenlicht bestimmt, sondern von Ideen, die Technologie neu denken. KI ersetzt keine Intuition. Aber sie erweitert das, was künstlerisch möglich ist. Das Festival in Turin wird somit zur Bühne einer neuen Generation audiovisueller Performer und zum Ausgangspunkt für das, was als Nächstes kommt.