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Augmented Reality: Mit Datenbrille in die Flammen
24.06.2013 Datenbrillen - also Brillen, die als am Kopf anliegendes Headmounted-Display fungieren - dringen langsam in immer mehr Anwendungsbereiche der Gesellschaft vor. An der TU Wien wurde jetzt ein Feuerwehrhelm mit einer 3D-Kamera und einer Wärmebildkamera ausgestattet. So soll die Gefahr bei gefährlichen Einsätzen verringert werden.
Mit Hilfe von 3D-Kameras am Helm wird in Echtzeit ein virtuelles Abbild des Gebäudes generiert. Dieses 3D-Modell kann nach draußen zur Einsatzleitung geschickt werden, die so einen optimalen Überblick über die Situation behält und die Feuerwehrleute nach Bedarf koordinieren kann.
Die Datenübertragung kann beispielsweise über eine sogenannte "Lifeline" gewährleistet werden: In vielen Ländern sind Feuerwehrleute beim Betreten brennender Gebäude durch ein Seil mit der Außenwelt verbunden, sodass sie auch bei schwierigen Bedingungen den Weg nach draußen wiederfinden. In diesem Seil kann auch das Datenkabel geführt werden - das ermöglicht eine höhere Daten-Übertragungsrate und eine höhere Übertragungssicherheit, als mit Funk möglich wäre.
Den entscheidenden Vorteil des neuartigen Feuerwehrhelm-Modells liefern zusätzliche Infrarot-Kameras: Mit ihnen kann man erkennen, wo große Hitze herrscht. Und diese Information wird direkt am Helm-Display eingeblendet: Wenn eine Tür am Helmdisplay dunkelrot eingefärbt wird, dann ist es dort heiß, und man sollte sich lieber fernhalten.
Eine weitere Verbesserung sollen Infrarot-Laserstrahlen bringen: Im Gegensatz zu sichtbarem Licht durchdringen Infrarotstrahlen selbst den dichtesten Rauch und können so auch dann Orientierung gestatten, wenn man sonst nichts mehr sehen würde. Erforscht wird noch, wie viel Information in einer solchen Stresssituation überhaupt aufgenommen werden kann: Stellt man zu viele Daten dar, könnten die Feuerwehrleute überfordert werden und Wichtiges übersehen.