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Digitalisierung: Der Lebensmitteleinzelhandel hinkt hinterher
14.02.2019 In zwei von drei deutschen Supermärkten hat die Digitalisierung bereits Einzug gehalten - meist allerdings nur in Form von einzelnen Projekten. Eine digitale Gesamtstrategie ist zurzeit noch eher die Ausnahme.
Damit rangiert der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) im Vergleich mit anderen Branchen nach eigener Einschätzung bestenfalls im digitalen Mittelfeld. Nur 14 Prozent der Befragten haben eine umfassende Digital-Strategie, die konsequent verfolgt wird. Mit 54 Prozent setzen zwar gut die Hälfte einzelne Digital-Projekte um, doch zwei von zehn Befragten haben sich bisher noch gar nicht mit den Möglichkeiten der Digitalisierung im LEH beschäftigt oder beobachten das Thema lediglich. Dabei liegt hier der Schlüssel zu einer effizienteren Selbst-Organisation und einer stärkeren Kundenorientierung. "Dank des Internet of Things (IoT) hat das Digitale Marktmanagement im Lebensmitteleinzelhandel zahlreiche neue Entwicklungschancen. Das Potenzial ist hier noch längst nicht ausgeschöpft", sagt Wilbert Hirsch , Geschäftsführer von ReAct.
Mehr Kundenservice durch eine offene IoT-Plattform
Ein gutes Beispiel ist der überfüllte Leergutautomat mit einer langen Schlange verärgerter Kunden davor. Mit Hilfe einer offenen IoT-Plattform kann der Status des Geräts in Echtzeit abgerufen werden, sodass die Mitarbeiter frühzeitig, also noch bevor der Automat voll ist, über Mobilgeräte, wie Handy, Tablet oder Smartwatch informiert werden. So wird bereits im Vorfeld vermieden, dass es zu technischen Störungen oder langen Wartezeiten für die Kunden kommt. Mit IoT-Lösungen könne heute ein kompletter Supermarkt vernetzt werden. Von der Kasse über die Gemüsewaage bis hin zur Kühltruhe. Das sei ein Gesamtkonzept, das die Mitarbeiter entlasten, und zu höherer Kundenzufriedenheit führen könne, interpretiert Retail-Experte Hirsch.
Trotz der bisher vergleichsweise bescheidenen Ansätze im LEH sind die Erwartungen an das Digitale Marktmanagement hoch. 87 Prozent der Befragten versprechen sich eine optimierte Warenwirtschaft. 64 Prozent erwarten eine Stärkung des Einkaufserlebnisses - und somit einen besseren Service für ihre Kunden. Sechs von zehn Befragten möchten mehr Überblick über die internen Betriebsabläufe gewinnen, beziehungsweise technische Störfälle frühzeitig erkennen. Dass die Digitalisierung von Supermärkten zu einer Entlastung der Mitarbeiter führt und die Ressourcenplanung optimiert werden kann, erwarten 55 Prozent.
Laut Studie blicken die Inhaber und Führungskräfte im Lebensmitteleinzelhandel insgesamt optimistisch in die digitale Zukunft. So sehen 72 Prozent in den kommenden drei Jahren positive oder stark positive Veränderungen durch die fortschreitende Digitalisierung im Lebensmitteleinzelhandel. Für das eigene Unternehmen liegt der Wert mit 77 Prozent sogar noch etwas höher.